Karnevalsverderber 2.0

Vorschau - FSV Mainz 05 II

Das Jahr 2017 darf bisher aus fußballerischer Sicht bei den Preußen als schwankend betrachtet werden. Sieg und Niederlage wechselten sich zuletzt zuverlässig ab. Nach dem unnötigen 0:1 gegen Rödinghausen im Westfalenpokal bleibt jedoch zu hoffen, dass sich die Mannen von Benno Möhlmann wieder fangen und am Wochenende den ersten Auswärtssieg seit November (1:0 beim FSV Zwickau) einfahren. Doch auch wenn es zur Karnevalszeit nach Mainz geht, ist die zweite Mannschaft des FSV nicht zu unterschätzen.

Heimschwäche trifft auf Auswärtsschwäche

Die schlechteste Heimmannschaft der 3. Liga ist der FSV Mainz 05 II. Zwölf Punkte sammelten die Rheinland-Pfälzer im Stadion am Bruchweg. Die Preußen rangieren auf dem vorletzten Platz der Auswärtstabelle mit kümmerlichen sechs Punkten. Noch schlechter sind auch auswärts nur die Mainzelmännchen, die daher zurecht auf dem letzten Tabellenplatz rangieren. Doch drei dieser fünf Auswärtspunkte fuhr die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz am vorletzten Spieltag beim VfL Osnabrück ein. Wie die Preußen dort verloren dürfte noch jedem, der es mit den Adlerträgern halt, in bitter Erinnerung sein. Insgesamt zeigt sich die 3. Liga mal wieder von ihrer spannenden Seite, Platz 13 und Platz 19 trennt gerade einmal vier Punkte. Insofern wäre ein Auswärtssieg am Samstag wieder einmal enorm wichtig. Das Hinspiel bedeutete für die Preußen den ersten Saisonsieg. Das 1:0 von Jesse Weißenfels (mittlerweile bei den Stuttgarter Kickers unter Vertrag), nach Kopfballvorarbeit von Sebastian Mai, war der erste Sieg für Horst Steffen. Am Samstag wäre es doch also eine runde Geschichte, wenn die Preußen ihren ersten Auswärtssieg im Jahr 2017 holen würden. Man reist wie schon in der letzten Saison am Karnevalswochenende in zum selbsternannten Karnevalsverein.

3:2 Sieg in Mainz im Februar 2016…

Man könnte die Jahreszahl gerne am Samstag durch 2017 ersetzen. Im vergangenen Jahr traf Marcel Reichwein doppelt, zwei mal musste man jedoch den Ausgleich hinnehmen. Nico Bungert, seines Zeichens normalerweise Bundesligaprofi, markierte kurz vor Schluss das 2:2, doch nach einem Kopfball von Adriano Grimaldi war Felix Müller für den Abstauber zur Stelle und netzte gegen seine alte Mannschaft zum umjubelten 3:2 ein. Da Müller die Preußen im Sommer in Richtung Würzburg verlassen hat, bleibt Adriano Grimaldi der einzige Profi im Kader des SCP mit Mainzer Vergangenheit. Auf der anderen Seite stehen zwei halbe Überschneidungen mit den Preußen im Kader des FSV II. Noah Korczowski absolvierte im Juni 2015 ein Probetraining bei den Adlerträgern, konnte sich jedoch nicht entscheidend für einen Vertrag empfehlen. An Matti Steinmann war der SCP in jenem Sommer ebenfalls interessiert, aus Kostengründen ließ sich jedoch eine Leihe nicht finanzieren und somit landete Steinmann, ehemals U20 Nationalspieler, nun nach einem Umweg über Chemnitz in der Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.

Kittner fraglich, Schwarz kehrt zurück

Preußentrainer Benno Möhlmann hat am Wochenende zumindest im Mittelfeld wieder eine Option mehr. Benjamin Schwarz kehrt nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre zurück und verdrängt wahrscheinlich Danilo Wiebe auf die Bank. Ole Kittner musste am Donnerstag noch immer pausieren. Damit erhöhen sich die Chancen, dass Lion Schweers und Sebastian Mai erneut das Innenverteidigergespann bilden. Ansonsten hat Möhlmann keinen Grund für Änderungen, die Mannschaft wusste gegen Großaspach durchaus zu überzeugen, wenngleich Wiedergutmachung für das Pokalaus unter der Woche natürlich notwendig ist.

Taktisch dürfte es interessant sein, ob Möhlmann erneut wie im letzten Heimspiel die Marschroute bevorzugt, die die Mannschaft unter Horst Steffen zwar spielen sollte, aber nicht umsetzte. So waren die hochstehenden Außenverteidiger und ein abkippender Sechser (zumeist Michele Rizzi) durchaus auch im Plan von Horst Steffen verankert. Allerdings fehlten der Mannschaft Atkeure an vorderster Front, die Bälle auch halten, sowie verarbeiten können. Dort wurden die Bälle unter Steffen nämlich zu schnell verloren und das mangelnde Rückzugsverhalten brachte die Preußen immer wieder in Rückstand. Gegen Großaspach unter Möhlmann sah es dagegen am vergangenen Wochenende schon besser aus. Ruhig und sicher wurde das Spiel aufgebaut, Aydin, Grimaldi und Kobylanski sorgten vorne für Tore und Wirbel. Insbesondere auf die Außenbahnen wird es aller Vorraussicht nach auch gegen Mainz wieder ankommen. Mit Steinmann, Bohl und Klement verfügen die Mainzer dort über gehobene Drittligaklasse. Also sollten Aydin und Rühle auf den Außenbahnen Druck erzeugen, sodass das Zentrum der Preußen entlastet wird. Bei Mainz fehlen mit Stammkeeper Florian Müller und Alexander Hack (Marktwert laut transfermarkt.de: 1.50 Mio €) zwei Schlüsselspieler in der Defensive, weswegen der SCP mutig aufspielen sollte, um etwas zählbares mitzunehmen.

Doch genug der Theorie – entscheidend ist auf’m Platz. Und natürlich auch auf den Rängen, denn von dort wird es auch am Samstag um 14 Uhr wieder erklingen:

NUR DER SCP!


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