Erneute Punkteteilung im Preußenstadion – Preußen spielen 1:1 gegen Fortuna Köln

2017/2018 - Spielbericht - SC Preußen Münster - SC Fortuna Köln - 1:1

Mit 1:1 trennten sich die Traditionsclubs der Kölner Fortuna und der Münsteraner Preußen. Ein Punkt, der nach der ersten Halbzeit für die Gäste durchaus schmeichelhaft war, aufgrund der zweiten Hälfte jedoch in Ordnung geht, wenn man bedenkt, auf welcher Erfolgswelle die Fortuna in dieser Saison reitet.

Insbesondere in der ersten Halbzeit merkte man der Mannschaft den Willen an, den sie noch gegen Wiesbaden vermissen ließ. Benno Möhlmann stellte dabei auf mehreren Positionen um: Lion Schweers, Simon Scherder, Tobias Rühle und Jeron Al-Hazaimeh rückten in die Startelf und sollten für neuen Schwung sorgen.

Neuer Schwung war übrigens auch auf den Rängen vorhanden. Was bereits im Vorfeld gemunkelt wurde, zeigte sich dann vor dem Anpfiff bereits in voller Pracht. Nicht nur auswärts, sondern auch zu Hause stehen die Fans wieder zusammen in der Kurve. Eine Kurve, eine Stimme. Klasse! Darauf haben viele seit Jahren gewartet, die Stimmung im Stadion kam auch direkt viel mächtiger und lauter rüber. Dass jedoch die Torpedierung der Vereinspläne bezüglich einer Ausgliederung der Grund sein soll – nun ja, das muss jeder mit sich selber aus machen. Der vor dem Spiel verteilte Flugzettel enthielt genau diese Nachricht. An dieser Stelle muss man sich jedoch fragen, ob es nicht schon aufgrund früherer „Feindbilder“ nicht die Möglichkeit gegeben hätte, sich zu vereinen. Doch zurück zum Sport:

Rühle kommt zu Fall, Kobylanski souverän

Die Preußen legten unter Flutlicht los wie die Feuerwehr. Bereits nach wenigen Minuten standen 3:0 Ecken zu Buche, die Adlerträger drückten massiv auf den Führungstreffer. Jeweils nach Standards rutschten erst Fabian Menig und wenig später Lion Schweers an den scharf hereingegebenen Bällen vorbei und verpassten die frühe Führung. Doch nach 15 Minuten hatten die Preußen Fans und Spieler Grund zum jubeln. Rühle wurde steil geschickt und von Mimbala im Strafraum klar am Fuß getroffen. Kobylanski lief an und verlud Fortuna-Keeper Boss. Mit seinem sechsten Saisontor ist Kobylanski nun für vier der letzten sechs Preußentreffer verantwortlich. Doch die Mannschaft von Benno Möhlmann hatte noch lange nicht genug. Die Fortuna konnte sich bei Tim Boss bedanken, der mehrfach glänzend parierte und seine Mannschaft vor einem höheren Rückstand bewahrte.



Schweers liegt, Keita-Ruel trifft

Doch wie so oft schafften es die Preußen nicht, das Tempo über 90 Minuten mitzugehen. Bereits nach schienen die ersten Akkus zumindest angeschlagen zu sein und die Fortuna wachte langsam auf. Immer wieder war es Mittelfeldstratege Maik Kegel, der das Spiel dirigierte und passend verlagerte. Ansonsten blieb die Mannschaft des Tabellenzweiten enorm blass. Doch abschreiben, darf man die Koschinat-Elf in dieser Saison auch bei einer Führung niemals. Und so fiel der Ausgleich noch vor der Pause. Lion Schweers bekam in Strafraumnähe einen Ball ins Gesicht. Den Abpraller schaufelte Ernst in den Strafraum. Keita-Ruel kam im Strafraum dort an den Ball, wo normal Schweers stehen würde. Dort drehte er sich spektakulär und konnte Körber im Fallen überwinden. Zu diesem Zeitpunkt mehr als schmeichelhaft, dennoch sahen die überraschenderweise über 7000 Zuschauer eine sehr ansehnliche 3.Liga-Partie im ersten Durchgang.

Niveau flacht ab, Scherder fliegt

Das was die Partie in Halbzeit eins versprochen hatte, hielt sie in Halbzeit zwei leider nicht durch. Weniger Tempo und Spielfluss, dabei immer mehr Nickeligkeiten ließen das Niveau deutlich abflachen. Die Fortuna, ihrerseits bestes Auswärtsteam der 3. Liga, schien mit dem Punkt nach der starken ersten Halbzeit der Preußen zufrieden, bei den Münsteranern merkte man den Willen, Wiedergutmachung zu leisten. Doch, dem ist leider so, fehlt es mittlerweile an fußballerischer Qualität, weswegen es nicht über Bemühungen hinaus ging. In der 76. Minute konnte A-Junior Justin Steinkötter sein Heimdebüt in der 3. Liga feiern.

Mit Mimbala und Kyere auf Kölner Seite trafen jedoch zwei physisch äußerste robuste Gegenspieler auf ihn, weswegen er in den letzten Minuten keinerlei Akzente setzen konnte. Einen Farbakzent zuviel setzte Simon Scherder. Bereits gelb verwarnt lief er zunächst Ernst hinterher und versuchte mit einer Grätsche den Ball noch wegzuspitzeln. Den Ball traf er nicht, Ernst jedoch schon und sah dementsprechend leider völlig berechtigt die Ampelkarte. In den letzten zehn Minuten wurde die Fortuna noch mal aktiver. Dabei rettete Nils Körber seine Mannschaft zwei mal exzellent. Einen Fernschuss von Kegel fischte er aus dem Knick, aus kurzer Distanz scheiterte der Bender mit einem Schuss aufs kurze Eck an der Hertha-Leihgabe.

Schlussendlich blieb es beim 1:1. Wie schon gegen Karlsruhe ein Punkt, über den man sich nicht beklagen kann, wenn man jedoch auswärts regelmäßig bereits frühzeitig auf die Rückreise geschickt wird, sind Punkteteilungen in dieser engen Liga einfach zu wenig. Nun haben die Preußen zwei Wochen Zeit, um sich auf das Spiel in Halle vorzubereiten und dort zu zeigen, dass es auch auswärts mal wieder mit drei Punkten klappen kann. Um im Rhythmus zu bleiben, vereinbarte der SCP jedoch ein Testspiel am Mittwochnachmittag um 15 Uhr in Groningen.

Eine kurze Anmerkung noch an dieser Stelle: Ex-Preuße Christian Müller wurde in der gestrigen Partie zwischen dem Wuppertaler SV und seinem neuen Verein, dem KFC Uerdingen, schwer verletzt ausgewechselt und verbrachte die Nacht auf der Intensivstation. Das Preußenforum wünscht ihm an dieser Stelle alles Gute und eine schnelle Genesung!

Die Trainerstimmen

Uwe Koschinat: “Ich glaube, wir müssen aus unserer Sicht sehr, sehr glücklich sein. Das mag sich verwunderlich anhören, wenn wir unsere Zeit in der Überzahl sehen, aber in den ersten 30 Minuten waren wir in allen Belangen unterlagen. Wir hatten reihenweise Ballverluste und mussten viele, viele Torchancen hinnehmen. Es war unserem Keeper und der Chancenverwertung zu verdanken, dass wir nicht schon aus dem Spiel waren. In der zweiten Hälfte haben wir die Doppelspitze besser in den Griff bekommen und waren nach der Gelb-Roten Karte am Drücker. Ehrlich gesagt wäre es heute aber auch eine Frechheit gewesen, wenn wir noch den Siegtreffer gemacht hätten.”

Benno Möhlmann: “Ich denke auch, dass wir in den ersten 35 Minuten sehr gut gespielt haben und aggressiv viele Ballgewinne hatten. Aber wir hatten in dieser Phase keine gute Chancenverwertung und konnten außer dem Elfmetertreffer nicht nachlegen. Mussten dann den Ausgleich hinnehmen und konnten dann den Anschluss an unser Spiel nicht finden. Bis zum Platzverweis war es dann eine ausgeglichene Partie, danach mussten wir noch glücklich sein, dass wir zumindest den einen Punkt behalten haben. Insgesamt bin ich mit der Einstellung und dem Auftreten der Mannschaft sehr zufrieden.”

Alle zusammen für Preußen Münster

Daten zum Spiel

SCP: Körber – Tritz, Kittner, Schweers, Menig – Kobylanski, Rizzi, Scherder, Al-Hazaimeh (Hoffmann, 59.) – Grimaldi (Steinkötter, 76.), Rühle (Mai, 84.)
Köln: Boss – Bender (Falahen, 90.), Kyere, Mimbala, Pazurek – Ernst, Kegel, Brandenburger, Scheu (Kurt, 25.) – Dahmani, Keita-Ruel

Tore: 1:0 Kobylanski (FE, 15.), 1:1 Keita-Ruel (40.)

Gelbe Karten: Tritz, Rühle, Hoffmann / Kurt
Gelb-Rote Karte: Scherder

Zuschauer: 7.066

Schiedsrichter: Steffen Brütting


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