Über Gänsehaut und Stolz

2019/2020 - Der Heim-Blog

Preußen Münster und seine Fans sind in den Schlagzeilen. Positive Schlagzeilen. In ganz Deutschland. Von ARD und ZDF bis hin zum stern berichten viele Medien über unser Spiel gegen die Würzburger Kickers. Sie berichten über einen rassistischen Idioten, der von den Preußenfans aus dem Block geworfen wurde. Sie loben Verein, Spieler und Fans. Unzählige Fans anderer Vereine loben uns. Das passiert nicht alle Tage. Deshalb wollen wir euch ein wenig daran teilhaben lassen, wie wir diesen Freitagabend erlebt haben.

Wie ihr alle sicherlich wisst, ist unsere kleine Redaktion an Spieltagen durch das ganze Stadion verteilt. Ob Haupttribüne, Ostkurve oder Gegengerade: Euer Preußenforum ist immer präsent. Wir sind Väter, Studis, klein, groß und mancher von uns ist dank Stadionbier vielleicht auch schon etwas rundlicher. Wir kommen aus unterschiedlichen Städten, Jobs und haben jeder – zum Glück – einen ganz eigenen Schreibstil. Will sagen: Wir alle sind verschieden.

Verschieden und doch gemeinsam

Aber Freitagabend hatten wir alle etwas gemeinsam: Gänsehaut. Zuerst eine Gänsehaut der gruseligen Sorte als uns langsam klar wurde, dass Leroy Kwadwo rassistisch beleidigt worden sein musste. Rassistisch beleidigt von einem, den wir für einen Teil unserer großen Preußenfamilie gehalten hatten. Ein Typ von der Haupttribüne, mit dem wir wahrscheinlich in vielen Spielen vorher gemeinsam über Tore gejubelt und über Schiri-Entscheidungen geflucht hatten. Ein gruseliger Gedanke.

Doch dann das: Die Gänsehaut blieb, aber das Gefühl änderte sich. Da war die Durchsage von Kerni und damit die erste und absolut richtige Reaktion des SCP auf diesen schlimmen Vorfall. Der laute Applaus, der schon während der Stadiondurchsage überall im Stadion aufbrandete. Und dann kam das, was uns in der Redaktion auch Tage später noch stolz macht. Die klatschenden Fans machten den Mund auf und schrien dem Hass dieses Einzelnen eine simple und klare Botschaft entgegen: Nazis raus!

Anständiges Schreien

Genau diesem Herausbrüllen, diesem Schrei des Anstands wollen wir in der Redaktion uns noch einmal klar und deutlich anschließen: Hey, Nazis! Das Münsterland, diese Stadt, dieser Klub und diese Fans wollen euch nicht! Verzieht euch aus unserem Stadion! Geht ihr doch in die Löcher zurück, aus denen ihr herausgekrochen seid! Ohne euch macht uns der SCP – selbst im Tabellenkeller – mehr Spaß.

Wir sind stolz auf jeden Einzelnen von euch. Auf die, die den Ordnern den rassistischen Schreihals gezeigt haben. Auf die, die besagtem Typen klargemacht haben, dass er sich in unserem Stadion nie wieder blicken lassen darf. Auf die, die bei „Nazis raus“ laut mitgebrüllt haben. Das war gelebte Zivilcourage. Und die endet nicht am Haupteingang zu unserem Stadion. Nehmt es mit in den Alltag: Helft einer älteren Dame über die Straße oder einer Familie beim Einladen des Kinderwagens in den Bus. Zivilcourage ist nicht immer nur mutig, aber sie fühlt sich ausschließlich gut an. Und dann wären wir vielleicht sogar noch ein bisschen stolzer auf euch.

Seid stolz, aber vorsichtig

Was bleibt abschließend zu sagen? Der vergangene Freitag war für euch und für uns ein besonderer Abend als Preußenfans. Wir alle dürfen und können ein kleines Bisschen stolz auf uns sein. Aber wir müssen auch vorsichtig sein: Die rassistische Beleidigung gegen Leroy Kwadwo kann sich wiederholen. An einem anderen Tag und gegen einen anderen Spieler. Ausgestoßen von einem anderen hirnlosen Rassisten irgendwo in unserem Stadion. Aber wir in der Redaktion wissen, wie das Preußenstadion dann reagieren wird: Geschlossen, laut und voller Stolz. Und ehrlich gesagt löst das bei uns schon wieder Gänsehaut aus. Die von der guten Sorte.

ALLE zusammen für Preußen Münster!

Wie gut hat Dir der Artikel gefallen?
[Anzahl Stimmen: 19 Durchschnittliche Bewertung: 4.9]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

P