SCP siegt beim Bonner SC und kommt in Liga 4 an

2020/21 - Spielbericht Bonner SC - SC Preußen Münster 1:2
Foto: SCP

Der SC Preußen ist auch auswärts wieder in der Erfolgsspur. Trotz widriger Umstände gewann die Mannschaft von Trainer Sascha Hildmann mit 2:1 beim Bonner SC. Mit widrigen Umständen sind zum einen ein äußerst holpriger Rasen gemeint, der nur von Rödinghausen am ersten Spieltag getoppt werden könnte, was die Unbespielbarkeit angeht. Des weiteren wäre dann noch Schiedsrichter Jonas Windeln zu nennen, der Nicolai Remberg noch am Ende der ersten Halbzeit mit glatt Rot vom Platz stellte.

Für ein Foul, das man zu diesem Zeitpunkt des Spiels nicht mal mit der gelben Karte hätte bestrafen müssen. Trotzdem schaffte es der SCP nach zwei Auswärtsniederlagen in Folge wieder einen Sieg zu holen. Nicht durch das allseits erwähnte spielerische Element, sondern durch Kampf und Willen.

Hildmann wechselt in der Offensive

Sascha Hildmann agierte durch die Ausfälle von Holtby und Atilgan mit Grodowski auf dem Flügel, Remberg – gegen Wiedenbrück noch einzige Spitze – agierte bis zu jener 44. Minute als Spielmacher hinter Benedikt Zahn. Auf der Doppelsechs ersetzte Dominik Klann im dritten Spiel der Woche Okan Erdogan. Die Viererkette blieb, wie zuletzt eigentlich immer, unangetastet.

Das Spiel startete holprig, ähnlich wie der Rasen. Spielerisch vermochte keine Mannschaft wirklich zu überzeugen. Dann dachte sich auch der Stream wohl, dass er sich dem Niveau anpassen müsse und zeigte ausgerechnet beim 1:0 durch Benedikt Zahn unseren Schnapper Maximilian Schulze Niehues. Im unten verlinkten Video des Bonner SC ist es jedoch noch einmal anzusehen.

Nach Langlitz missglücktem Schuss steht Zahn dort, wo ein Torjäger stehen muss und drückt die Kugel über die Linie. Die lächerliche rote Karte von Nicolai Remberg ist bedarf eigentlich keiner weiteren Zeilen, außer dass der Schiedsrichter dem Spieler laut BILD-Zeitung auf merkwürdige Art noch „Gute Besserung“ wünschte. Was auch immer er damit meinen mag, aber das fragte man sich ja bereits beim Platzverweis.

Hoffmeier zur Vorentscheidung

Nach einer Standardsituation nach Wiederanpfiff klärte Bonn den Ball zu kurz, Hoffmeier nahm den Ball volles Risiko und hatte Glück, dass der Ball noch abgefälscht wurde. Das Tor wurde nachträglich als Eigentor gewertet, Preußens Innenverteidiger dürfte es aber in Anbetracht der Vorentscheidung zum Auswärtssieg egal sein. Spannend wurde es noch einmal, nachdem jener Hoffmeier einen Bonner Ball aus dem Halbfeld unterlief und Kizil den Anschlusstreffer erzielte.

Doch die Angriffe der Bonner in Überzahl waren nicht mehr zwingend genug, und so hätte Lukas Frenkert eigentlich kurz vor Schluss auf 3:1 stellen MÜSSEN. Man fühlte sich an das Spiel gegen Wiedenbrück erinnert, erneut wurde es verpasst, für klare Verhältnisse zu sorgen. Doch angesichts von knapp 50 Minuten, inklusive Nachspielzeit, Unterzahl und einem Auswärtsspiel auf holprigem Rasen sei es den Adlerträgern verziehen. Es war das zehnte Spiel, dass die Adlerträger nun absolviert haben und daher wagen wir nun mal ein erstes Fazit:

Zwei-Punkte-Schnitt

Der SC Preußen Münster steht nach zehn absolvierten Spielen mit 20 Punkten dar. Die Rechnung ist einfach: das macht 2.0 Punkte im Schnitt. Bis auf das Spiel gegen Rot-Weiss Essen fehlen da noch die größeren Kaliber in Form von Dortmund 2, Fortuna Köln oder Gladbach 2. Man steht auf einem soliden dritten Tabellenplatz, auch wenn die Liga nach zig Absagen sehr verzerrt ist. Wenn nun noch bald die Unbespielbarkeit der Plätze hinzukommt, wird es weitere Spielabsagen hageln. Dennoch ist eine unter Fußballfans bekannt und beliebte Faustregel, dass man nach zehn Spieltagen absehen kann, wohin die Reise geht.

Zum jetzigen Zeitpunkt geht die Reise wohl in die oberen Tabellenregionen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für den Angriff auf die Spitze wird es nach jetzigem Stand nicht reichen. Während der SCP Spiele wie gegen Wiedenbrück oder zuletzt den Bonner SC knapp mit 2:1 gewinnt, fidelt Rot-Weiss Essen mal eben Oberhausen mit 3:0 aus dem eigenen Stadion oder Dortmund 2 macht das Ding gegen Ahlen schon zur Halbzeit klar. Aber, und das sind zwei große „Abers“:

Schaut man auf die Mitabsteiger Chemnitz oder Großaspach, dann kann man sehr zufrieden sein. Diese hatten ihre Kader zwar schon in Großteilen fertig, als bei Preußen mit Peter Niemeyer gerade mal der Sportdirekt gefunden war, ein direkter Wiederaufstieg dieser Teams ist aber ähnlich realistisch wie die Meisterschaft von Schalke 04. Und zweitens: Der SCP hat nun aus den ersten zehn Spielen sechs Auswärtsspiele absolviert. Zuhause holte man die volle Punktzahl mit 12 Punkten, auswärts musste man sich in Köln und Essen geschlagen geben, holte einen Punkt in Rödinghausen und Wuppertal und ging gegen Straelen und Bonn als Sieger vom Platz. Gerade in Essen kann man ein Lied davon singen, dass insbesondere Siege gegen die vermeintlich schwächeren Gegner kein Selbstläufer sind und während einer Saison entscheidend sein können.

Chancenverwertung würde Nerven beruhigen

Was auffällt: Der SCP ist offensichtlich – und das sagen auch viele sogenannte Experten – eine, wenn nicht die, spielstärkste Mannschaft der Liga. Es fehlt lediglich ein Knipser, der die Spiele schon vorzeitig entscheidet. Aber auch diesbezüglich erwähnte Sascha Hildmann zuletzt, dass man ja durchaus in der Winterpause noch nachjustieren könnte, sollte man in Schlagdistanz zur Spitze bleiben.

Apropos Sascha Hildmann: Was sich schon im letzten halben Jahr 3. Liga andeutete, zeichnet sich nun immer mehr ab. Der Trainer brennt für seine Aufgabe und weiß es, seine Jungs in jedem Spiel richtig zu motivieren. Seine Bewertung der Spiele im Anschluss kann man auch stets nachvollziehen. Auch wenn ab und zu nicht alles gelingt: Die Einstellung kann man dieser Mannschaft nicht absprechen. Sie lässt sich von nichts abschrecken, auch nicht, wenn der Schiedsrichter wie gegen Bonn massiven Einfluss auf den Ablauf der Partie nimmt.

Sie kämpft unumwunden weiter und konzentriert sich auf die eigene Stärke. Mental ist das schon sehr stark, spielerisch oftmals ansehnlich. Da wächst etwas zusammen, was vielleicht noch nicht in dieser Saison den großen Wurf schaffen wird, aber eine gesunde Basis für die kommende Spielzeit legt. Paradebeispiel ist hierfür Joel Grodowski, der offensichtlich schon überdurchschnittlich viele Großchancen hat liegen lassen, aber dennoch mit seinen Energieleistungen und seiner Mentalität ein wichtiges Element im Preußen-Angriff darstellt.

Mannschaft mit Potential

Wie bereits erwähnt: Für die ganz vorderen Plätze wird es aller Voraussicht nicht reichen. Dafür sind Mannschaften wie Dortmund 2 oder Essen noch einen Tacken abgeklärter und vor allem eingespielter. Es kommt zwar noch der Faktor X hinzu, wer wie viele Nachholspiele absolvieren muss und wie viele englische Wochen somit zur echten Belastungsprobe werden, aber auch da gibt die Kaderbreite bei oben genannten Mannschaften einfach noch eine andere Qualität her. Für die Preußen geht es nun in jedem Spiel darum, sich weiter einzuspielen.

Dass eine Doppelsechs mit Daube und Erdogan sich finden muss aber dann das Potenzial für weitaus mehr hat, ist unumstritten. Doch diese Mannschaft, die Sascha Hildmann und Peter Niemeyer dort zusammengestellt haben, macht wieder Spaß. Preußen-Urgesteine wie Maximilian Schulze Niehues oder Simon Scherder, kombiniert mit aufstrebenden Spielern wie Marcel Hoffmeier und Joel Grodowski und mit den Hufen scharren eigene Nachwuchstalente wie Ousman Touray, Nicolai Remberg oder Lukas Frenkert. Zumal auch derzeit die A-Jugend wieder in besserer Verfassung scheint, als noch im vergangenen Jahr und zuletzt zwei Spiele jeweils ohne Gegentor gewann.

Ja diese Liga ist in jeglicher Hinsicht trostlos, was die Übertragungen, Berichterstattungen und zeitweise die Qualität auf dem Rasen angeht. Von der fehlenden Unterstützung auf den Rängen ganz zu schweigen, die jedoch auf andere Dinge zurückfällt. Trotzdem hat man derzeit als Fan ein Gefühl, dass einige Sachen in die richtige Richtung gehen und da es meistens gesünder ist optimistisch zu denken, als in Negativität zu verfallen, sollte man mit positiver Hoffnung in die Zukunft gehen.

Alle zusammen für Preußen Münster!


Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Langlitz, Scherder, Hoffmeier, Heidemann – Daube (Erdogan, 64.), Klann (Borgmann, 86.) – Grodowski, Remberg, Schauerte – Zahn (Touray, 68.)
Bonn: Hupe – Mvondo, Teixeira, Winke – Wiese, Bilogrevic (Ihenacho, 46.), Ehret (Takahara, 81.), Damaschek – Schumacher (Touloupic, 54.) – Sai (Kizil, 58.), Gencal

Tore: 1:0 Zahn (28.), 2:0 Hoffmeier (51.), 2:1 Kizil (63.)

Gelbe Karten: Bilogrevic, Winke, Touloupic / Langlitz, Grodowski
Rote Karte: Remberg (44.)

Zuschauer: 266

Schiedsrichter: Jonas Windeln


Videos zum Spiel


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