Wir Fans vom SC Preußen Münster sind schon ein komisches Völkchen. Für viele von uns gibt es eigentlich nur Aufstieg oder Abstieg. Gewinnt man ein oder zwei Spiele, wird oftmals direkt von Aufstieg gesprochen. Verliert man ein oder zwei Spiele kreist direkt das Abstiegsgespenst über uns. Der gediegene Fan der Preußen denkt in Superlativen. Doch was sagt diese Niederlage gegen die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach nun aus?
Frühe Führung
Die Preußen waren bis dato zu Hause noch ungeschlagen, wollten eine Trendwende herbeiführen und so nach einer Niederlage gegen Köln und einem grauen Unentschieden gegen Wegberg-Beeck endlich mal wieder drei Punkte einfahren. Wie es sich für eine ambitionierte Mannschaft mit einer soliden Heimstärke gehört, gingen unsere Preußen bereits in der 5. Minute durch Alexander Langlitz in Führung. Schwadorf flankte einen Eckball schön vor das Tor der Gladbacher, wo Langlitz mit dem Kopf zur Stelle war und die Preußen auf einen guten Weg brachte.
Doch so schön und früh die Führung gefallen war, so war sie auch schon wieder weg. Nach einer Gladbacher Ecke rettete Przondziono auf der Linie, doch der Nachschuss durch Lieder war dann unhaltbar. Ausgleich! Danach ließen sich unsere Jungs durch freche Fohlen immer mehr den Schneid abkaufen und in die Defensive drängen. Zwar kamen die Preußen durchaus zu ihren Chancen, doch so wirklich zwingend war da nichts und es wirkte teilweise geradezu behäbig.
Da verwunderte es auch nicht, dass unsere Jungs irgendwann nur noch nebenherliefen und die Kontrolle über das Spiel mehr und mehr verloren. Das Ergebnis darauf? Das 1:2 für die Gladbacher durch Kraus.
Danach war die Messe eigentlich so gut wie gelesen. Die Abwehr fiel geradezu auseinander und Unordnung machte sich breit. Gladbach machte das Spiel und unsere Jungs hatten dem wenig bis gar nichts entgegenzusetzen. Bis auf Joel Grodowski, der plötzlich in den gegnerischen Strafraum marschierte, von drei Gegenspielern bedrängt wurde und fiel. Elfmeter! Das wäre die Chance um vielleicht nochmal ins Spiel zurückzukommen. Doch der Elfmeter, geschossen von Torschützen Alexander Langlitz, war zu schwach und unplatziert. Keine Probleme für Gästekeeper Kersken. Das wäre die Chance gewesen! Zum Glück war hiernach direkt Halbzeit.
Wechsel zur Halbzeit belebt Preußen-Spiel
Trainer Sascha Hildmann musste reagieren und brachte zur Halbzeit direkt zwei neue Spieler. Für Klann und Przondziono kamen Hoffmeier und Holtby, die das Spiel der Preußen beleben sollten. Dennoch dauerte es gut 20 Minuten bis sich das Spiel der Preußen merklich verbesserte und sie wieder zu echten Chancen kamen. Doch leider sprang hier ebenfalls kein Tor heraus. Holtby scheiterte mit einem Distanzschuss, Schauerte kam einen Schritt zu spät und Langlitz schaffte es nicht eine Schauerte Hereingabe gebührend zu verwerten.
In der 71. Minute kam dann Neuzugang William Moller zu seinem Debüt im Adlerdress. Blieb aber das Spiel über sehr blass, konnte keine Akzente setzen und trug eigentlich nichts zum Spiel bei. Schade. Dennoch wurden die Preußen in der Schlussviertelstunde stärker. Vor allem Grodowski ackerte und versuchte das dringend benötigte zweite Tor zu erzielen, scheiterte jedoch mehrmals am Gladbacher Keeper.
Man kann also durchaus sagen, dass die Preußen nicht aufgesteckt haben und wirklich vorgeführt wurden sie auch nicht. Aber wer so fahrlässig mit Chancen umgeht und keine eigenen Tore schießt, geht oft als Verlierer vom Platz. Was fehlt ist ein wirklicher Knipser neben Grodowski. Vielleicht in der Winterpause…
Wo der SCP steht
Zurück zur Eingangsfrage. Was sagt diese Niederlage gegen Gladbach II nun aus? Wo steht der SCP? Die Preußen sind in der Liga angekommen und zwar im grauen Mittelfeld. Es reicht nicht für die Spitzengruppe, aber man ist trotzdem zu stark um ein Abstiegskandidat zu sein. Man ist da wo man jahrelang in der dritten Liga war: Im grauen Mittelfeld. Nur jetzt eine Liga tiefer. Daran wird sich auch über kurze oder lange Sicht nichts ändern. Der SCP muss erst seine wirtschaftlichen und infrastrukturellen Hausaufgaben machen, bevor wir wieder von höherem träumen sollten. Der direkte Wiederaufstieg war ohnehin viel mehr Wunschvorstellung als Realität. Die Realität ist: Wir sind eine graue Maus des deutschen Fußballs. Wir sollten nicht immer nach oben schielen, aber gleichzeitig brauchen wir auch nicht angsterfüllt nach unten schielen.