„Datt Ding auf jeden Fall gewinnen!“
Ich geb’s ja zu: Der Westfalenpokal hat mich die letzten Jahre genervt. Der SC Preußen spielte gegen irgendwelche Landes- und Verbandsligisten und flog dann in der dritten Runde gegen Rödinghausen aus dem Wettbewerb. War doch so, oder? Diese Saison ist das natürlich etwas anders: Denn die Preußen haben es nach einer wirklich starken Saison in der Regionalliga auch noch ins Finale des Wettbewerbs geschafft.
Und das ist geil! In der Liga spielten Essen und Dortmund in einer eigenen Liga und die Preußen sicherten sich den zweifelhaften Titel „Best of the Rest“. Aber am Samstag geht es um einen echten Titel. Mit Pokalübergabe, gegröhlten Spielerinterviews und einem biergeduschten Trainer nach dem Abpfiff. Und irgendwann gegen Abend erreicht einen dann die Nachricht, dass eine Mannschaft an jeder Tankstelle unterwegs Getränkenachschub gekauft hat. So malt sich das vielleicht auch der ein oder andere von euch die ganze Geschichte aus.
Sieg im Elfmeterschießen
Der letzte Titel 2014 führte übrigens zu einem Erstrundenspiel gegen den FC Bayern. Die Älteren werden sich erinnern: Rogier „Rocky“ Krohne gewann damals das Elfmeterschießen im Alleingang mit 1:0. Schiri Guido Winkmann meldete aber aus bis heute unbekannten Gründen ein 4:1 für den FC Bayern an den DFB und der SCP schied aus. Man ist es von den Herrschaften aus Frankfurt nicht anders gewohnt (Hier bitte „Fußballmafia“-Gesänge einfügen).
Doch zurück zum Westfalenpokal am Samstag. Natürlich ist es traurig, dass wir Fans beim ersten Pokalfinale seit 2014 nicht dabei sein dürfen. Es ist sogar richtig beschissen, weil es eine lustige Auswärtstour bei bestem Wetter geworden wäre. Aber immerhin dürfen wir das Spiel von Zuhause in guter Bildqualität verfolgen. Ausgerechnet der WDR, der zu Drittligazeiten eher selten bei Preußenspielen vorbeischaute, überträgt das Finale gegen die Sportfreunde Lotte in Verl.
Zum Sport
So viel zu den äußeren Bedingungen. Kommen wir zum Sportlichen. Auf Münsteraner Seite wird Joel Grodowski wohl wieder zum Kader stoßen. Für einen Einsatz von Anfang an dürfte es wohl noch nicht reichen, aber die Jokerrolle hatte Grodowski in dieser Saison ja immer wieder mal. Insgesamt kündigt sich bei den Preußen für das Spiel die volle Kapelle an. Im abschließenden Interview vor dem Spiel konnte man bei Sascha Hildmann schon heraushören, dass die Spieler richtig Bock auf das Finale haben.
Die Mannschaft nimmt das Finale definitiv ernst. Wer das nicht glaubt, sollte sich an das Interview von Joshua Holtby nach dem Halbfinale gegen Verl erinnern. Dort sagte er: „Ich hab noch nie nen Pokal gewonnen, außer vielleicht mal auf nem Turnier. Aber das interessiert ja keinen Arsch. Aber in zehn Tagen will ich datt Ding auf jeden Fall gewinnen, weil ich keinen Bock hab das irgendwer anders den Pokal in den Händen hält. […] Isch will datt Ding!“ Da kann man auch mal sagen: Guter Kicker, noch bessere Ansage!
Holt euch das Ding!
Die Herrschaften vom Autobahnkreuz dürfte spätestens jetzt klar sein, dass das am Samstag kein gemütlicher Sommerkick wird. Sportlich läuft es bei den Blau-Weißen eher so mittel. Vor allem die Hinrunde war mit schlappen drei Siegen schlicht grauenhaft. Unter der Woche kamen die Lotter in Essen mit 5:2 unter die Räder. Schon nach einer halben Stunde war das Ding im Grunde durch und Lotte lag 0:3 hinten.
Trotzdem sollte man die Sportfreunde nicht unterschätzen. Preußen ist Favorit, aber das war Verl gegen uns auch. Und was hats denen gebracht? Einen fröhlichen Joshua Holtby in deren Stadion und keinen Platz im DFB-Pokal. Unser Appell an die Mannschaft: Gegen Lotte nochmal alles raushauen und den Pokal nach Münster holen. Ihr habt es verdient.
Alle zusammen für Preußen Münster!