Herbstmeisterschaft lässt eisige Temperaturen schmelzen
Der Winter hat das Münsterland fest im Griff. Eisige Temperaturen, scharfer Wind. Beste Zeit für das entfernungsmäßig kürzeste Auswärtsspiel, Ahlen.
Wer das Spiel im Gästeblock auswärts miterleben wollte, musste schnell sein. Bereits Tage vor dem Spiel waren die 900 Gästetickets vergriffen, eine Tageskasse gab es logischerweise nicht. Man sah also schon vorher, was für einen Stellenwert dieses kleine „Derby“ für die Münsteraner Fans hat. Wenn man Osna, Essen oder Bielefeld nicht kriegen kann, nimmt man eben das naheliegendste Andere als Alternative.
Also auf in den Zug, Bus, Fahrrad oder Auto und hinein ins Spiel!
Das alte leidige Thema: Die Chancenverwertung
An der mächtigen Werse waren die Preußen von Beginn an tonangebend, sowohl auf dem Platz als auch auf der Tribüne. Trotz der widrigen Verhältnisse auf dem Platz, schnürte Münster die Ahlener Mannschaft ein, sodass eigentlich nur Münster versuchte Fußball zu spielen. Man sah eine Überforderung der Ahlener Mannschaft quasi schon von Beginn an, die spielerisch wenig den Preußen entgegensetzen konnten.
Doch das alte leidige Thema der Preußen schlug zu wie ein Fluch, den man einfach nicht loswerden kann. Obwohl das Spiel fast ausschließlich in der Ahlener Hälfte stattfand und sich zwangsläufig viele, wirklich viele, (Groß)Chancen für den SCP ergaben, haben es unsere Jungs nicht geschafft Kapital aus diesen vielen Chancen zu schlagen. Die Chancenverwertung bleibt, wie schon seit Ewigkeiten, eine der größten Schwächen der Münsteraner-Mannen.
Es dauerte ganze 40 Minuten, in denen es schon gut und gerne 3:0 hätte stehen können, bis Henok Teklab es mal anders versuchte und den Ball einfach mal in Richtung Tor drosch, anstatt in Schönheit zu sterben. Der Ball fand dann irgendwie Andrew Wooten, der seinen Fuß nur noch hinhalten musste, um zur völlig verdienten 1:0 Führung einzuschieben.
Danach ging es dann in gewohnter Manier weiter. Anstatt noch in der ersten Halbzeit auf 2:0 oder gar 3:0 zu erhöhen, scheiterten Wooten und Remberg an dieser Aufgabe und vergaben wirklich gute Chancen. So ging es dann mit einem schmeichelhaften 1:0 in die Halbzeitpause.
Zweite Halbzeit mit latent besserer Chancenverwertung
Ahlen musste also jetzt mehr ins Spiel investieren und das stellte die Preußen für eine gewisse Zeit schon unter Druck. Doch die Preußenabwehr wackelte zwar, fiel aber glücklicherweise nicht um. Auch wenn man sich über das 1:1 in dieser Phase nicht hätte beschweren dürfen.
Gerrit Wegkamp entschied dann just in der Ahlener Druckphase das Spiel. Nicolai Remberg holte sich die Kugel nach einem Fehlpass und zog selbstbewusst nach vorne in Richtung Ahlener Tor, wo er einen wunderschönen Pass auf Wegkamp spielte. Wegkamp behielt die Nerven und schob den Ball, wie es sich für einen guten Mittelstürmer gehört, an Ahlens Brüseke vorbei ins Netz – 2:0, die Entscheidung.
Ahlen war besiegt und stellte die Gegenwehr praktisch ein. Sodass die Preußen nochmal nachlegen konnten. Diesmal bediente Shaibou Oubeyapwa den vorherigen Torschützen Gerrit Wegkamp, der stark zum 3:0-Endstand einschob. Das, was die Preußen in Durchgang eins noch an Chancen verpasst hatten, nutzten sie in diesen Situationen eiskalt und sicherten so den mehr als verdienten Auswärtssieg.
Von den Rängen tönten Herbstmeisterrufe und spätestens jetzt waren die eisigen Temperaturen im zugigen Wersestadion vergessen.
Alle zusammen für Preußen Münster!
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Koulis (Scherder, 46.), Kok, Hahn – Teklab (Oubeyapwa, 64.), Remberg, Bouchama (Deters, 58.), Grote, Lorenz – Wegkamp, Wooten (Bindemann, 68.)
Ahlen: Brüseke – Holldack, Reithmeir, Borgmann, Tuma – Schlüsselburg (Skoda, 78.), Twarzdik – Özkara, Dej (Sezer, 78.), Bulut – Marzullo (Kaiser, 68.)
Tore: 1:0 Wooten (40.), 2:0 Wegkamp (79.), 3:0 Wegkamp (85.)
Gelbe Karten: Özkara, Dej, Reithmeir / Koulis, Schulze Niehues
Zuschauer: 2.922
Schiedsrichter: Thibaut Scheer
