Essen siegt durch Lucky Punch
Zum Abschluss des 4. Spieltags standen sich am Sonntagabend RWE und unserer Adlerträger aus Münster im Stadion an der Hafenstraße gegenüber. Etwas mehr als 46 Jahre nach dem ersten Aufeinandertreffen der beiden Teams (damals in der 2. Bundesliga gab es ein torreiches 4:4) sollte es nun vor 18677 Zuschauern zum 78. Derby kommen. Begrüßt wurden die ca. 2000 mitgereisten Anhänger der Adlerträger vom gegnerischen Stadionsprecher mit den Worten „Wir haben euch nicht vermisst“. Danke. Wir euch übrigens auch nicht. Deeskalation geht anders, aber was möchte man auch anderes erwarten?
Nach dem ersten Sieg gegen Ingolstadt galt für den SCP es nun, nachzulegen und möglichst 3 Punkte von der Hafenstraße mit nach Münster zu nehmen. Trotz zahlreicher SCP-Fans, die noch vor den Stadiontoren standen, wurde das Spiel pünktlich um 19:30 Uhr angepfiffen.
Die ersten Minuten waren geprägt von vielen hohen Bällen und unnötigen Ballverlusten auf beiden Seiten, sodass der erste Torschuss von RWE nicht lang auf sich warten ließ. Moussa schießt nur knapp am Tor vorbei. Zur ersten guten Chance des SCP kommt es in der 8. Minute. Grodowski spielt den Ball in den Lauf von Daniel Kyerewaa, der den Ball weiter zu Bouchama spielt, welcher den Ball direkt aufs Essener Tor schießt, hier ist allerdings RWE Keeper Golz zur Stelle, der den Ball im Nachfassen sicher hat.
Bereits nach 12 Minuten hat die temporeiche Anfangsphase den – in der Sommerpause frisch gesäten – Rasen schon ordentlich in Mitleidenschaft gezogen.
Nun gibt es vielversprechende Strafraufszenen und Abschlüsse auf beiden Seiten fast im Minutentakt. Wer jetzt noch keinen erhöhten Puls hat, der schaut dieses Spiel wohl nur aus reiner Freude am Fußball.
In der 19. Minute verfehlt Doumbouya mit seinem Kopfball nur knapp das Tor und so steht es weiter 0-0. Die erste Gelbe Karte des Spiels sieht in der 29. Minute Essens Vinko Sapina nach einem Foul an Koulis, für ein Derby läuft das Spiel auf dem Platz bisher sehr fair. Den Freistoß aus ca. 30 m Torentfernung können die Preußen nicht für sich nutzen.
Mittlerweile sieht der Rasen aus, als hätte ein Zweitliga-Football-Team die ein oder andere Trainingseinheit dort abgehalten. Bei Sponsoren für Saatgut und Gartenbau hätte man hier mehr erwarten können, ganz ungefährlich ist so ein Acker für die Spieler ja nun auch nicht.
In der 33. Minute pariert Schulze Niehues einen Schuss von Young, der aber zu unplatziert ist. Weiter geht es in den Strafraum der Essener, wo Harenbrock Grodowski zu Fall bringt. Schiedsrichter Benen lässt weiterspielen, die Bank des SCP hat hier ein Foul gesehen und fordert einen Strafstoß. Den gibt es nicht, dafür aber eine Gelbe Karte für unseren Coach Sascha Hildmann, der sich wohl zu sehr aufgeregt hat.
Auf dem Platz geht es weiter mit einem Freistoß von Müsel, der aus knapp 25 Metern Torentfernung nur knapp den Torpfosten verfehlt. Trotz vieler Chancen auf beiden Seiten geht es nach 46 Minuten torlos in die Halbzeitpause.
Zur ersten erwähnenswerten Torchance der 2. Halbzeit kommt es durch RWE. Obuz spielt einen Doppelpass mit Müsel, dessen Schuss Max aber sicher hält.
Dann ist es so weit, in der 48. Minute fällt der langersehnte Treffer für die Adlerträger, doch der Unparteiische pfeift die Szene nach einem Foul von Bouchama an Brumme ab, bevor der Ball im Netz zappelt. Nun brennt es im Block des SCP und Feuerwerkskörper landen auf dem Dach der Tribüne (von Verletzten ist bisher nichts bekannt) und Benen unterbricht das Spiel für einige Minuten. Im Verlauf des Spiels brennt im Gästeblock auch eine RWE-Flagge, ob das an der „netten“ Begrüßung lag, ist nicht bekannt. Nach der Unterbrechung geht es weiter, Harenbrock schließt ab, Schulze Niehues kann den Ball abklatschen lassen und auch Müsels Versuch, den Treffer zu erzielen scheitert. Grodowski kommt an den Ball und sucht den Abschluss, aber Brumme und Götze verhindern die Chance.
Dank des Rasens geht Wiegel ohne Fremdeinwirkung zu Boden und bleibt liegen. Der SCP spielt weiter, bis die Essener an den Ball kommen und ihn ins Aus spielen.
Trotz zahlreicher Chancen auf beiden Seiten steht es weiterhin 0-0. Die Abwehrreihen der beiden Mannschaften stehen gut und wie in den Spielen zuvor, fehlt die Durchschlagskraft beim SCP. Die Chancen werden rausgespielt, aber niemand nutzt sie. Noch besteht die Hoffnung, dass auch im Derby der Knoten – wie zuletzt gegen Ingolstadt – platzt und die Adlerträger den Ball endlich im Tor versenken.
Kurioses ereignet sich dann in der 69. Minute: Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel, um die Greenkeeper aufs Feld zu zitieren, damit sie – beim mittlerweile einem Schlachtfeld gleichenden Rasen – retten, was noch zu retten ist. Das hat wohl noch niemand miterlebt.
Zehn Minuten vorm Ende der regulären Spielzeit steht es noch 0-0, weil die Teams ihre Chancen nicht verwerten. Ein Punkt sollte zu diesem Zeitpunkt für beide Mannschaften ein gerechtes Ergebnis sein, aber noch ist Zeit, sich drei Punkte zu sichern.
In der 81. Minute sichert Berlinski sich den Ball und gibt ihn an Obuz weiter. Dieser legt sich den Ball noch zurecht und zieht ab. Ein Schockmoment für alle, die es mit den Adlerträgern halten. Aber auch hier rettet der Pfosten das 0-0.
Die Anspannung auf dem Platz steigt merklich und auch die Preußen erspielen sich wieder gute Chancen, aber es fehlt der finalisierende Abschluss, um den prall gefüllten Gästeblock zum Beben zu bringen. Auch Ghindovean, der zu Kyerawaa spielt, kann sich hier keine Scorerpunkte sichern, denn Golz pariert den Ball. Der Kopfball von Grodowski geht auch übers Tor. Aber die Chance zeigt: Hier ist noch alles drin und der SCP will den Sieg mit an die Mottekstrehle nehmen.
Die beiden Ecken für die Adlerträger verlaufen im nichts… man war nach Standards auch schon mal gefährlicher.
Der Unparteiische zeigt 6 Minuten Nachspielzeit an. Noch 6 Minuten zittern, hoffen, bangen und den SCP zum Sieg schreien. In der ersten Minute der Nachspielzeit gibt es nach einem Foul von Götze an Deters einen Freistoß neben dem Strafraum auf Höhe des Elfmeterpunktes. Morwca tritt an und schießt direkt aufs Tor, aber Keeper Golz und das Aluminium verhindern die Führung der Preußen.
Kurz danach – es sind noch 3 Minuten zu spielen – sorgt Eisfeld mit dem späten 1-0 der RWE für Eiszeit auf dem Platz und auf der Bank. Harenbrock hatte sich im Strafraum freigespielt und auf den eingewechselten Eisfeld gepasst. Dieser nimmt den Ball mit der Brust an und zieht aus 9 Metern ab und trifft. So gern man sich im Nachhinein an einem vermeintlichen Handspiel „aufhängen“ würde, die Wiederholung im TV zeigt schnell, dass hier leider alles regelkonform ablief.
In den letzten Minuten muss der SCP jetzt alles nach vorne schieben, was er hat, um vielleicht doch noch einen regulären Treffer für sich verzeichnen zu können. Stattdessen hat Vonic die Chance zum 2-0, trifft dann aber doch nur eine Werbebande. Auch die Nachspielzeit ist jetzt vorbei, aber der Schiedsrichter macht keine Anstalten, das Spiel abzupfeifen. Nach einem Foul von Vonic gibt es noch einen Freistoß für uns. Selbst Schulze Niehues verlässt seine Hälfte, um seine Mannschaft vorne zu unterstützen. Ghindovean tritt den Freistoß ins Zentrum, aber auch hier ist Golz zur Stelle und faustet den Ball weg. Nach einem Zusammenstoß mit Koulis muss er am Kopf behandelt werden. Koulis sieht für seinen Körpereinsatz gelb.
Und dann ertönt der Schlusspfiff. 90+9 und die letzte Hoffnung auf einen Punkt ist dahin. Wieder ein Spiel, in dem die Mannschaft sich nicht für ihre Arbeit belohnt hat. Hier wäre mehr drin gewesen.
Alle zusammen für Preußen Münster!
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Die Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Koulis, Kok, Hahn – Oubeyapwa (Deters, 81.), Mrowca, Preißinger, Kyerewaa – Bouchama (Ghindovean, 81.) – Grodowski (Wooten, 85.), Batmaz (Wegkamp, 66.)
Essen: Golz – Wiegel, Rios Alonso, Götze, Brumme – Sapina (Rother, 76.), Müsel (Eisfeld, 66.) – Young (Vonic, 66.), Harenbrock, Obuz – Doumbouya (Berlinski, 76.)
Tore: 0:1 Eisfeld (93.)
Gelbe Karten: Sapina, Götze, Vonic / Kyerewaa, Koulis, Hildmann
Zuschauer: 18.677
Schiedsrichter: Lukas Benen
