Verdiente Niederlage gegen Mannheim

2023/2024 - Spielbericht - SC Preußen Münster - SV Waldhof Mannheim - 1:3
Foto: SCP

Nach der turbulenten englischen Woche mit den bitteren Niederlagen in Bielefeld und Essen sowie dem fulminanten Heimsieg gegen Ingolstadt ging es am ersten Septemberwochenende mit einem Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim weiter. Die Kurpfälzer starteten ähnlich wie die Münsteraner, also mit einem Sieg, einem Unentschieden und zwei Niederlagen in die Saison. Um den Fehlstart abzuwenden und um nicht von Beginn an auf den Abstiegsplätzen verweilen zu müssen, waren also beide Teams zum Siegen verdammt. Hierzu fanden sich wieder knapp 10.000 Zuschauer, davon etwa 600 aus Mannheim, im Stadion an der Hammer Straße ein. Es war aber bereits zu bemerken, dass die zuletzt euphorische Stimmung unter den vergangenen Ergebnissen gelitten hatte. So wurde es im Preußenstadion deutlich seltener richtig laut als noch gegen den FC Ingolstadt.

Preußen-Coach Sascha Hildmann wechselte im Vergleich zum Essen-Spiel auf zwei Positionen: Joel Grodowski nahm zunächst auf der Bank Platz und Shaibou Oubeyapwa musste verletzungsbedingt passen. Dafür durften Gerrit Wegkamp und Thorben Deters von Beginn an ran.

An dieser Stelle übrigens einmal eine kleine Randbemerkung: Von der Mannschaftsaufstellung oder anderen Durchsagen bekommen die Fans auf den Stehplätzen bereits seit dem ersten Spieltag nur die Hälfte mit. Die Boxen übersteuern entweder maßlos oder fallen aus. Hier besteht ein dringender Verbesserungsbedarf.

Wieder Probleme mit der Chancenverwertung

Nun aber zum Geschehen auf dem Rasen, wo es sofort rasant zur Sache ging. Bis zur ersten Chance für die Adlerträger vergingen nur zwei Minuten, doch Gerrit Wegkamp konnte mit seinem Schuss nicht die nötige Gefahr erzeugen. Nahezu im direkten Gegenzug hatten die Münsteraner dann aber bereits Glück, nicht allzu früh einem Rückstand hinterherlaufen zu müssen. Bei einem Distanzschuss machte Schulze Niehues im Preußen-Tor keine gute Figur und ließ den Ball nach vorne abprallen. Beim Nachschuss bügelte er seinen eigenen Fehler aber wieder aus und verhinderte Schlimmeres.

In der Folge entwickelte sich ein durchaus ansehnliches Fußballspiel mit zwei offensiv agierenden Mannschaften. Das bessere Team war in dieser Phase der SCP, der die Mannheimer mit vielen Offensivaktionen unter Druck setzte. Richtig gefährlich wurde es allerdings nicht allzu oft, weil die Angriffe nicht mit der letzten Präzision ausgespielt wurden. Die nächste große Gelegenheit auf einen Treffer ergab sich nach einer knappen Viertelstunde dann wieder für die Hausherren, doch der Schuss von Malik Batmaz konnte in letzter Sekunde geklärt werden. Als etwa eine halbe Stunde gespielt war, wurden die Preußen aber zunehmend gefährlicher und hätten sich die Führung verdient gehabt. Doch zunächst scheiterte Koulis per Kopf, anschließend konnte Preißinger seine Chancen nicht nutzen und später knallte der Distanzschuss von Mrowca nur an den Pfosten.

Wie aus dem Nichts machten es die Gäste aus Baden-Württemberg kurz vor dem Pausenpfiff besser. Der Ex-Preuße Fridolin Wagner kam deutlich außerhalb des Strafraums frei stehend an den Ball und haute die Kugel ansatzlos in die Maschen. Schulze Niehues war hier chancenlos. Letztendlich lief es also wie in fast jedem Spiel: Der SCP spielte ordentlich, war aber nicht dazu in der Lage, Tore zu erzielen. Dann kommt es irgendwann zu einer Unkonzentriertheit in der Defensive und die Münsteraner geraten in Rückstand. Verdient war die Führung der Mannheimer zu diesem Zeitpunkt wohl nicht, aber die Gastgeber waren selbst schuld.

Mannheim verdient sich den Sieg zunehmend

Die Reaktion auf den Rückstand kurz vor der Pause fiel mit dem Wiederanpfiff nicht so aus wie erhofft. Die Münsteraner hatten nun zunehmend Schwierigkeiten, sich gegen kompakte Mannheimer zu behaupten und verbauten sich viele vielversprechende Angriffe durch individuelle Fehler. So dauerte es in der zweiten Hälfte auch keine zehn Minuten, bis die Gäste erneut ihre gnadenlose Effektivität unter Beweis stellten und nach einem Deters-Ballverlust das 2:0 erzielen konnten. Bereits wenige Minuten davor umkurvte der auffällige Arase den Preußen-Schlussmann und hämmerte den Ball nur an den Pfosten. Der Gegentreffer hatte sich also angedeutet.

Danach dauerte es allerdings nur wenige Minuten, bis wieder Hoffnung auf eine Kehrtwende aufkeimte. Der eingewechselte Grodowski holte mit seiner ersten Aktion einen Strafstoß raus und verwandelte anschließend selbst zum 1:2. Ein großes Aufbäumen der Schwarz-Weiß-Grünen erfolgte nach dem Anschlusstreffer jedoch nicht wirklich. Viel zu selten gelang es, Angriffe vernünftig zuende zu spielen. Viel zu viele Fehler schlichen sich in das Spiel der Adlerträger ein. Es fehlte ein wenig an Mut und Entschlossenheit, das Ruder noch herumzureißen. Zudem lagen im Minutentakt Spieler des SV Waldhof am Boden und entschleunigten die Partie dadurch stark.

Der Knockout 15 Minuten vor dem Ende

Entschieden wurde die Partie nach 76 Minuten, erneut durch einen kapitalen Bock der Münsteraner Defensive. Charles Herrmann tauchte mutterseelenallein vor Schulze Niehues auf und erzielte das dritte Tor für den SVW. Im Stadion wirkte es ein wenig so, als hätte Herrmann im Abseits gestanden, doch die Fernsehbilder bewiesen: Die Zuordnung passte einfach überhaupt nicht und der Ball wurde sogar von Thomas Kok, also einem Münsteraner, über die Abwehrreihe des SCP gespielt.

In der Folge gelang den Preußen nur noch wenig, sodass die Gäste näher am 4:1 waren, als dass der SCP noch einmal hätte gefährlich werden können. So blieb es am Ende beim ernüchternden 1:3 aus Münsteraner Sicht. Gepaart mit der bitteren Erkenntnis, dass es für die Adlerträger in der 3. Liga wohl schwieriger wird als erwartet bzw. erhofft. In bisher 10 gespielten Halbzeiten schaffte es der SCP nur in einer, Tore aus dem Spiel heraus zu erzielen, zudem entstehen häufig Gegentore aus unnötigen Defensivfehlern.

Positiv ist zu erwähnen, dass der Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans nach wie vor gegeben ist. Pfiffe waren im Preußenstadion nach der schwachen zweiten Hälfte nicht zu hören und auch das „Alle zusammen für Preußen-Münster“-Ritual wurde wie gewohnt intoniert. Allerdings verließen deutlich mehr Zuschauer als zuletzt unmittelbar nach dem Abpfiff das Stadion, was durchaus als Zeichen der wachsenden Unzufriedenheit interpretiert werden kann.

Weiter geht es bereits am Mittwoch mit dem Hammer Straßen-Duell gegen Borussia Münster im Westfalenpokal. Am folgenden Wochenende steht ein Testspiel gegen Hannover 96 an. Nun hat der SCP also etwas Zeit, auf den holprigen Start in die Liga zu reagieren, um nach der Länderspielpause endlich wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren.

Alle zusammen für Preußen Münster!

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Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Koulis, Kok, Hahn – Kyerewaa, Mrowca (Wooten, 71.), Preißinger (Heil, 83.), Deters (Böckel, 55.) – Bouchama (Ghindovean, 55.) – Batmaz, Wegkamp (Grodowski, 55.)
Mannheim: Hawryluk – Albenas (Carls, 79.), Riedel, Sechelmann (Seegert 71.), Jans – Wagner, Lockl (Rieckmann, 71.) – Arase, Bexter Bahn, Gouras (Abidafe, 62.) – Sohm (Hermann, 62.)

Tore: 0:1 Wagner (45.+2), 0:2 Sohm (54.), 1:2 Grodowski (57.), 1:3 Hermann (77.)

Gelbe Karten: Preißinger, Hahn / Sechelmann, Rieckmann

Zuschauer: 9.922

Schiedsrichter: Cristian Ballweg


Spielzusammenfassung Magenta Sport

Stimmen zum Spiel von nullsechs.tv

Fanimpressionen von Münster4Life


Der Spieltag

3. Liga
Fr, 1. Sep 2023
- 19:00
1. FC Saarbrücken
2 0
Borussia Dortmund II
3. Liga
Sa, 2. Sep 2023
- 14:00
Freiburg II
0 2
Rot-Weiss Essen
3. Liga
Sa, 2. Sep 2023
- 14:00
SC Preußen Münster
1 3
SV Waldhof Mannheim
3. Liga
Sa, 2. Sep 2023
- 14:00
SC Verl
0 0
SpVgg Unterhaching
3. Liga
Sa, 2. Sep 2023
- 14:00
SSV Ulm 1846
3 0
VfB Lübeck
3. Liga
Sa, 2. Sep 2023
- 14:00
SG Dynamo Dresden
2 0
FC Ingolstadt
3. Liga
Sa, 2. Sep 2023
- 16:30
TSV 1860 München
1 2
FC Erzgebirge Aue
3. Liga
So, 3. Sep 2023
- 13:30
Hallescher FC
4 1
SV Sandhausen
3. Liga
So, 3. Sep 2023
- 16:30
SSV Jahn Regensburg
2 1
MSV Duisburg
3. Liga
So, 3. Sep 2023
- 19:30
FC Viktoria Köln
1 1
Arminia Bielefeld
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