Nach dem Spitzenreiter zum Tabellenzweiten – Preußen will in Regensburg punkten
Erstmalig in einem 3. Liga Spiel tritt der SC Preußen am Samstagnachmittag um 16:30 beim SSV Jahn Regensburg an. Nachdem man in der vergangenen Woche bei Spitzenreiter Dresden gastiert hatte, wartet nun eine nicht minder schwere Aufgabe. Denn mit fünf Siegen in Folge ist der Jahn derzeit das Team der Stunde in Liga 3. Doch auch wenn man zuletzt bei Dynamo unterlag, zeigten die Adlerträger eine äußerst ansprechende Leistung. Schafft man es diese auch auf das Spiel gegen Regensburg zu übertragen, ist es mit Sicherheit nicht ausgeschlossen etwas Zählbares aus Bayern mitzunehmen.
Schenk bleibt drin, Lazarett im Aufschwung
Weiterhin im Tor bleiben wird Johannes Schenk, nachdem Maximilian Schulze Niehues am Donnerstag einen Rückfall seiner Magen-Darm-Probleme erlitten hatte. Doch insbesondere Schenk trat mit einer hervorragenden Leistung letzte Woche ins Rampenlicht, welche in einer Nominierung in die Kicker 11 des Tages mündete. Angst und bange werden muss einem insofern nicht werden, im Gegenteil, Schenk wird mit Sicherheit darauf brennen, sein erstes Spiel zu null zu absolvieren und sich möglicherweise sogar fest zuspielen.
Ansonsten waren unter der Woche keine weiteren Ausfälle zu beklagen, das 7:1 gegen Disteln im Pokal haben alle Spieler unbeschadet überstanden. Weiterhin verzichten muss Trainer Sascha Hildmann auf Andrew Wooten, Ogechika Heil, Dominik Schad und Dennis Grote. Die beiden Erstgenannten werden jedoch in absehbarer Zeit wieder zu einer Option werden, auch Dennis Grote ist für das Ausmaß seiner Verletzung am Kreuzband schon außergewöhnlich weit. Shaibou Oubeyapwa kehrte im Pokal unter der Woche zurück auf das Spielfeld, es gilt jedoch, als unwahrscheinlich ihn morgen schon wieder auf dem Platz zu sehen.
Regensburg mit Umbruch nach Abstieg
Auf Seiten der Gastgeber kehrt mit Sechser Andreas Geipl der Kapitän zurück in die Stammformation. Verzichten muss der Jahn jedoch auf Benedikt Saller, der eine Gelbsperre abbrummt und verletzungsbedingt auf Nico Anspach. Insgesamt hat der Tabellenzweite eine bockstarke Achse im Zentrum vorzuweisen. Felix Gebhardt zeigte bereits letzte Saison in Halle, dass er zu den besten Schlussleuten in der 3. Liga gehört und kämpft nun statt gegen den Abstieg mit dem Jahn um den Aufstieg.
Mit dem Ex-Preußen Robin Ziegele, Florian Ballas und Alexander Bittroff hat man auch im Zentrum der Abwehr die Qual der Wahl, ebenso wie mit Geipl und Viet im Mittelfeld zwei absolute Topspieler. Zudem entfaltet Dominik Kother nach 1,5 durchwachsenen Jahren bei Waldhof Mannheim jetzt im roten Trikot sein volles Potenzial. An vorderster Front sticht Noah Ganaus hervor, der im Sommer vom VfB Stuttgart II (dort zusammen mit Luca Bazzoli aktiv) in die bayrische Domstadt wechselte.
Wie Sascha Hildmann zugab, hätte man ihn auch gerne verpflichtet. Der Zweitliga Absteiger hatte jedoch offenbar die schlag- und finanzkräftigeren Argumente. Etwas skurril war der späte Abgang von Joël Zwarts diesen Sommer, der zunächst angab, näher an seine holländische Heimat wechseln zu wollen, sich dann aber für das Angebot von 1860 München entschied. Insgesamt hat Trainer Joe Enochs den Umbruch in Regensburg jedoch überraschend schnell gemeistert und eine schlagkräftige Truppe zusammen gestellt, die den sofortigen Wiederaufstieg schaffen könnte. Die Preußen werden jedoch mit Sicherheit alles dafür tun, um morgen einen weiteren Schritt in diese Richtung zu verhindern.
Und apropos schlagkräftig. Wie bereits im Vorfeld zu hören und auch anschließend bei der Fanhilfe Münster zu lesen war, ist die Polizei vor Ort wenig zimperlich, besonders in Bezug auf Sticker kleben. Doch das nur am Rande.
In Regensburg fiel die örtliche @PolizeiBayern zuletzt auf durch anlassloses Filmen & überzogene Einsätze, bspw. wegen des Klebens von Stickern. Wir werden die Situation am Samstag genau beobachten! Sollte euch solches Verhalten der Polizei auffallen, wendet euch an uns! #SVSSCP https://t.co/Di6HJBEoAU
— Fanhilfe Münster (@Fanhilfe_MS) October 26, 2023
Jahn-Elf wird sich wehren
Dass auch die Regensburger Spieler, hier jedoch im rein sportlichen Sinne, nicht zimperlich agieren, zeigte unter anderem die Partie gegen Lübeck, bei der Schiedsrichter Exouzidis 12x den gelben Karton, einmal gelb-rot und eine glatt rote Karte zücken musste. Alleine neunmal agierten die Regensburger dort gelbwürdig. Doch auch hier muss sich der SC Preußen nicht verstecken und schon gar nicht einschüchtern lassen. Enochs sagte in der Pressekonferenz über die Adlerträger: „Auf uns kommt ein Team zu, das sehr stabil und robust ist und sich in dieser Liga als Aufsteiger sehr gut zurechtgefunden hat.“
Für die Spielleitung und somit gelben Karten zuständig sein wird Daniel Bartnitzki, der zum ersten Mal bei einem Preußenspiel aktiv sein wird. Für den 27-Jährigen ist es erst das dritte Spiel in Liga 3, zumeist war er in den letzten Jahren in der Regionalliga Nordost oder im Thüringer Raum aktiv.
Bilanz in Regensburg ausbaufähig
Lediglich 2014 war der SC Preußen in Regensburg siegreich, damals düpierte Mehmet Kara die bayrische Hintermannschaft in gewohnter Manier und Reichwein musste lediglich einschieben. Ansonsten liegt das letzte Duell bereits 6 Jahre zurück. Damals traf der oben angesprochene Geipl zum 1:0 Sieg in Münster am letzten regulären Spieltag. Dadurch erreichte Regensburg die Relegation, welche im Aufstieg in die 2. Bundesliga endete.
Damals gewann man gegen 1860 München, denen die Lizenz verwehrt wurde und anschließend eine Ehrenrunde in der Regionalliga machen mussten. Nun trifft man sich allesamt in der 3. Liga wieder. Und Regensburg spielt nächste Woche gegen 1860. Schön, wenn sich Kreise schließen. Nur Andreas Geipl muss morgen nicht unbedingt wieder treffen. Kann er sich für nächste Woche aufbewahren.
Wie Enochs richtigerweise feststellte, der SCP ist angekommen in Liga 3, man hat erneut eine Mannschaft, die auf dem Platz alles raushaut und sich nicht versteckt, mit der sich die Fans identifizieren können. Mit der richtigen Einstellung ist auch morgen wieder alles drin, wie so oft in dieser Liga, in der prinzipiell jeder jeden schlagen kann.
Alle zusammen für Preußen Münster!
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