Sieg im West-Duell gegen Essen

Quelle: SCP

Nur eine Woche nach dem Derbysieg gegen Arminia Bielefeld, war mit Rot-Weiss Essen erneut ein ungeliebter Gegner zu Gast im altehrwürdigen Preußenstadion. Als Derby würde ich persönlich dieses Spiel zwar niemals bezeichnen, aber eine gewisse Abneigung untereinander ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Bei herrlichstem Januar-Wetter, das sich eher nach Frühling als nach Winter anfühlte, war die Antikarena natürlich erneut ausverkauft und alles war angerichtet, um die schmerzhafte Hinspiel-Niederlage wiedergutzumachen.

Für dieses Vorhaben veränderte Preußen-Coach Sascha Hildmann die Anfangsformation im Vergleich zum Spiel unter der Woche beim FC Ingolstadt (1:1) auf zwei Positionen. Für Yassine Bouchama rückte Marc Lorenz zurück in die erste Elf. Der kurzfristig erkrankte und zuletzt stark aufspielende Joel Grodowski wurde durch Thorben Deters ersetzt. An dieser Stelle natürlich gute Besserung!

Schnelle Führung für den SCP

Auf den Rängen blieb es aufgrund des bundesweiten Protestes gegen die Investorenpläne der DFL in der Anfangsphase erst einmal ruhig, auch wenn sich die Fans aus Essen überraschenderweise nicht an diesem Protest beteiligten. Auf dem Rasen legte die Mannschaft des SC Preußen aber bereits von Beginn an los wie die Feuerwehr und ließ das Preußenstadion bereits nach etwas mehr als zwei Minuten erstmals jubeln. Nach einem Freistoß von Marc Lorenz köpfte Verteidiger Niko Koulis den Ball in das Tor der Rot-Weissen und bescherte dem SCP die frühe Führung.

Die Preußen kamen also gut in die Partie und waren auch nach dem Treffer das bessere Team. Mit fortschreitender Spieldauer kamen die Gäste aus dem Ruhrpott allerdings besser ins Spiel und schafften es zunehmend, die Adlerträger unter Druck zu setzen. Besonders auf der linken Seite der Münsteraner Defensive wurden dabei immer wieder Lücken erkennbar.

Doch auch wenn RWE nun leicht tonangebend war, war die nächste große Torchance auf Seiten der Münsteraner zu verbuchen. Nachdem sich die Preußen mit einem Angriff wie aus dem Lehrbuch in den Strafraum kombiniert hatten, vergab Deters den Schuss nahezu unbedrängt.

Nach 34 Minuten war es dann allerdings trotzdem vorbei mit der Führung für den SCP, weil die Münsteraner Abwehr nicht entschlossen genug verteidigte. Nach einem Gestocher mit Fehlpässen von Essen und Ballverlusten von den Gastgebern, kam Marvin Obuz völlig frei stehend an den Ball und erzielte den Ausgleich. Bis zum Pausenpfiff passierte dann nichts Zählbares mehr, sodass es mit einem Remis, das leistungstechnisch insgesamt wohl in Ordnung war, zum Pausentee ging.

Die Adlerträger starten erneut spielbestimmend

In der Fiffi-Gerritzen-Kurve wurde die zweite Halbzeit mit einer schlichten, aber schön anzusehenden Choreo eingeleitet. Inmitten von schwarzen Papptafeln wurden die drei Käfige von der Lambertikirche in den Himmel gestreckt. Davor prangte ein großer „Münster in Westfalen“-Schriftzug auf grünem Grund vor dem Fanblock.

Ähnlich wie zum Spielbeginn kamen die Münsteraner mit deutlich mehr Druck aus den Kabinen. Innerhalb der ersten rund fünf Minuten der zweiten Hälfte hätten Scherder, Batmaz und Kyerewaa das 2:1 erzielen können oder vielleicht sogar müssen, doch leider blieb es zunächst beim 1:1. Kurz nach dieser Drangphase hätten auch durchaus die Essener in Führung gehen können, doch Preußen-Schlussmann Schulze Niehues wusste dies mit einer glänzenden Reaktion zu verhindern.

Während das Spiel nach und nach abflachte, wechselte Sascha Hildmann Gerrit Wegkamp ein, der sofort auffällig und anspielbar war. Eben dieser Wegkamp fungierte nach 80 gespielten Minuten dann zum Matchwinner für die Preußen und knallte den Ball nach einer Flanke von Preißinger per Volleyschuss aus spitzem Winkel sehenswert in die Maschen. Damit erzielte er sein erstes Ligator seit September und konnte damit seine persönliche Durststrecke endlich überwinden, was zu Ekstase im Preußenstadion führte.

In der Folge setzten die Gäste alles daran, noch irgendwie den Ausgleich zu erzielen, doch die Adlerträger warfen alles in die Angriffe, was sie zu bieten hatten, sodass es am Ende beim vielumjubelten 2:1-Heimsieg im West-Duell gegen Essen blieb. Nach dem starken Jahresstart mit 7 Punkten aus 3 Spielen, sprang der SCP nun in die obere Tabellenhälfte und konnte sich bereits einen 9-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsränge erarbeiten. Weiter so!

Ein Wort zu den Fans des Gegners…

Bei aller Freude über den Sieg gegen den ewigen Rivalen aus dem Ruhrgebiet möchte ich noch einmal etwas über die mitgereisten Fans der Rot-Weissen loswerden. Wir sind uns vermutlich (fast) alle einig darüber, dass Sticheleien und Provokationen der Fans bei solchen Spielen absolut dazugehören. Letztendlich macht eine gelebte Rivalität auf den Rängen diese Begegnungen ja erst interessant. Manche Pöbeleien gehen hierbei natürlich auch mal deutlich unter die Gürtellinie, worüber man aber sicherlich auch hinwegsehen kann.

Aber, liebe Essener, habt ihr es wirklich nötig, durch plumpe homophobe und sexistische Ausfälle aufzufallen? Während im Heimbereich wegen des erwähnten DFL-Protestes geschwiegen wurde, wurde im Gästeblock ein Banner entrollt. Hierauf war die Kriegerfigur der Ultragruppe Fede Nerblo zu sehen, die einen Penis in der Hand hielt. Dazu der Spruch „Ist Luisa hier?“. Der Spruch bezieht sich auf eine Initiative, die Frauen eine diskrete Hilfe vor (sexueller) Gewalt bieten soll. Inwiefern man so eine Initiative ins Lächerliche ziehen kann, ist mir absolut unverständlich.

Und eines sei dazu gesagt: Kein SCP-Fan fühlte sich von Eurem Banner persönlich beleidigt. Das Banner sorgte eher für eine Mischung aus Kopfschütteln und Lachern darüber, was für Menschen sich nach wie vor in den Reihen von Rot-Weiss Essen herumtreiben. Denn letztendlich war das Banner nur eines: erbärmlich!

Ein Wort zu den Fans des SCP

Zum Schluss möchte ich aber auch noch einmal an unsere Fans appellieren: Nach zuletzt zwei ausverkauften Spielen im Preußenstadion und zwei wichtigen Heimsiegen gegen die ungeliebten Rivalen aus Bielefeld und Essen, geht es in der 3. Liga trotzdem weiter. Beim Blick auf die Tabelle kann man als Preußen-Fan beruhigt sein, aber gesichert ist der Klassenerhalt noch längst nicht. Am kommenden Wochenende möchte der abstiegsbedrohte SV Waldhof Mannheim unbedingt näher an uns heranrücken. Dementsprechend ist auch dieses Spiel wichtig und unsere Mannschaft braucht unsere Unterstützung.

Eine Woche später kommt mit dem SV Sandhausen einer der unattraktivsten Gegner der Liga an die Hammer Straße. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass sich die Ränge unserer Antikarena auch bei diesem Spiel füllen und erneut für eine mitreißende Stimmung im weiten Rund sorgen. Schließlich gehen wir doch alle nicht wegen des Gegners ins Stadion, sondern um unsere Adlerträger spielen zu sehen, oder?

Alle zusammen für Preußen Münster!

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Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – ter Horst, Scherder, Koulis, Böckle – Kyerewaa (Oubeyapwa, 71.), Bazzoli, Preißinger, Lorenz (Schad, 84.) – Deters, Batmaz (Wegkamp, 62.)

Essen: Golz – Wiegel (Voufack, 83.), Rios Alonso, Götze, Brumme (Voelcke, 46.) – Eisfeld, Sapina, Harenbrock (Berlinski, 71.) – Young, Vonic (Doumbouya, 83.), Obuz

Tore: 1:0 Koulis (3.), 1:1 Obuz (34.), 2:1 Wegkamp (80.)

Gelbe Karten: Koulis, Wegkamp / Götze

Zuschauer: 11.744

Schiedsrichter: Timo Gerach


Spielzusammenfassung von Meganta Sport

Stimmen zum Spiel von Nullsechs.TV

Fanimpressionen von Münster4Life


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