Preußen dominant – Lübeck ohne Chance – 3:0
Am 26. Spieltag ging es für den SC Preußen Münster zum Aufsteiger aus Lübeck. Nach 2006 gab es somit wieder ein Gastspiel in einem Pflichtspiel für den SCP in der Lohmühle. 600 bis 800 Preußen Fans (laut Lübecker Nachrichten sogar 828) waren vor Ort und sorgten über 90 Minuten und nach dem Spiel für Heimspielatmosphäre. Die Preußen fingen nahtlos dort an, wo man unter der Woche in Dortmund aufgehört hatte und ließ dem abstiegsbedrohten VfB Lübeck über die gesamte Spielzeit keine Chance. Am Ende hatte Lübeck lediglich eine Großchance, die Preußen eine 3:0 Führung mit einer kämpferischen und leidenschaftlichen Partie zu Ende gespielt.
Über holprig zur Selbstverständlichkeit
Bevor wir aber zum Sportlichen vom gestrigen Samstag kommen, schauen wir doch mal auf die ersten 26 Spiele. Nach drei Jahren Regionalliga und Abgängen von Stammspielern im Kader war es natürlich klar, dass sich der SCP erstmal in der Liga etablieren und akklimatisieren musste. Teilen wir also die 26 Spieltage in drei Teile. Schnell wird deutlich, von Spieltag zu Spieltag verfestigten sich der Kader zu einem starken Team, Abläufe und spielerische Elemente automatisierten sich immer mehr.
Betrachtet man den Start des SC Preußen in diese Saison 23/24, so war dieser holprig. Nach einem 0:0 gegen Dortmund II und der Niederlage in Bielefeld, folgte ein wichtiger 3:1 Sieg über Ingolstadt, welcher nach einem 0:1-Rückstand eingefahren wurde. Danach folgten Niederlagen gegen Essen und die bislang einzige Heimniederlage an der Hammer Straße in der laufenden Saison gegen Mannheim. Weiter ging es bis Spieltag acht mit einem ungeplanten Sieg in Sandhausen und zwei Remis gegen Lübeck und den MSV Duisburg. Dies bedeutete zwei Siege, drei Remis und drei Niederlagen. Die Folge waren Platz 14 mit acht geholten Punkten.
Anschließend antworteten die Preußen erstmals mit zwei Siegen in Folge. Aue wurde mit 4:0 nach Hause geschickt, in Halle holte man einen wichtigen Auswärtsdreier mit einem 4:1 über den HFC. Es folgte das 1:1 gegen 1860 im Preußenstadion, ehe man dann gegen die Aufstiegsfavoriten aus Regensburg und Dresden in der Fremde verlor. Bis Spieltag 17 hatten die Preußen sich aber dennoch gesteigert und zeigten, dass man immer mehr zulegen würde. Nach dem Spiel gegen Saarbrücken, welches mit einer der schlechtesten Leistungen der Saison und in Unterzahl trotzdem 0:0 endete, hatte man sich Platz 12 gesichert. In dem zweiten Teil dieser Saison standen somit schon drei Siege, vier Remis und lediglich zwei Niederlagen mit somit 14 geholten Punkten in der Bilanz.
Im letzten und dritten Teil der laufenden Saison standen die Spieltage 18 bis 26 auf dem Programm. Zum Jahresabschluss siegte man gegen eine starke Mannschaft aus Verl mit 3:1 und verlor unnötig in Unterhaching. Danach kam der Start in 2024 und wie nun jedem bekannt ist, war dieser bislang grandios. Mit vier Siegen (Bielefeld, Essen, Dortmund, Lübeck) und drei Remis (Ingolstadt, Mannheim, Sandhausen) bietet der SCP die drittbeste ungeschlagenen Serie in der drei Profiligen. Lediglich Bayer Leverkusen (22) und Borussia Dortmund (8) haben eine längere Serie von Spielen ohne Niederlage aufzuweisen. Platz sieben, dank ganzen 18 Punkten im dritten Teil der laufenden Saison sind die Belohnung und Beleg, dass sich das Team immer weiter steigert.
Die Preußen sind in der Selbstverständlichkeit angekommen und man merkt auch oft die Leichtigkeit, die das Team von Sascha Hildmann an den Tag legt. Bis auf die ersten 60 Minuten gegen den SV Sandhausen war der Großteil der Spielphasen ausgeglichen, wenn nicht sogar überlegen. Aber, ein Selbstverständnis heißt nicht, dass man es einfach abrufen kann, es gehört immer noch verdammt viel Arbeit und Willen dazu, sich so in der ersten Saison als Aufsteiger zu steigern und in der Liga zu präsentieren.
Never change a winning Team
Hätten wir ein Phrasenschwein, würden wir jetzt einen Taler reinschmeißen. Haben wir aber nicht. Durch die englische Woche waren Rotationen möglich bzw. im Gespräch gewesen. Ganz nach der Manier von „never change a winning Team“ setzte unser Coach Sascha Hildmann aber auf die gleiche Startelf, die auch schon in Dortmund unter der Woche überzeugte. Johannes Schenk musste allerdings kurzfristig passen, dafür reiste Roman Schabbing am Samstag hinterher und nahm als zweiter Keeper auf der Bank Platz.
Und jetzt aber zum Sportlichen. Die Preußen begannen stark, pressten hoch und setzten die merklich verunsicherten Lübecker früh unter Druck. Man war von Sekunde eins in der Partie. Ex-Lübecker Thorben Deters hatte in der 3. Spielminute mit einem Schuss aus 18 Meter das erste Zeichen in die richtige Richtung gesetzt. Sein Schuss verfehlte das Tor nur knapp. Danach spielte sich die Partie fast nur noch in der Lübecker Hälfte ab. Die Preußen spielten konzentriert, druckvoll und zwangen die Lübecker immer wieder zu Fehlern.
In der 9. Spielminute war es dann so weit. Ein bekannter langer Einwurf von Kapitän Marc Lorenz, fand Bazzoli am 5-Meter-Raum, welche per Kopf auf Scherder verlängerte. Dessen Kopfball konnte VfB-Schlussmann Klewin nur vor die Füße von Koulis klären, wo unser Innenverteidiger nur noch zum 1:0 einschieben musste. Es war bereits der dritte Treffer von Koulis im Jahr 2024.
Für die Preußen ein Start nach Maß, für die Lübecker ein dickes Brett. Die Preußen schalteten nicht zurück, hielten das Tempo und die Anspannung hoch und machten einfach weiter. Lübeck schaffte es nicht, sich zu befreien. Waren die Preußen in Ballbesitz, nutzten diese die großen freien Räume, um das eigene Spiel aufzuziehen. Lübeck kam bis dato zwar auch vor das Tor, allerdings ohne wirkliche Torgefahr auszustrahlen.
Mit Wucht zum 2:0
In der 19. Minute waren es die Preußen, die zunächst den Ball im Angriff verloren, sodass Lübeck schnell nach vorne spielen wollte. Dies antizipierte Scherder schnell, fing den Ball ab und leitete diesen direkt auf Grodowski weiter. Wenn man Selbstverständnis und Selbstvertrauen beschreiben möchte, dann schaut man sich das 2:0 von Grodowski an. Schnelle Ballverarbeitung, VfB-Verteidiger Reddemann getunnelt und direkt, mit Zug und Geschwindigkeit zum Tor ließ Grodowski Klewin keine Chance, diesen Ball zu halten. Aus 11 Metern zimmerte Grodowski die Pille mit Wucht unter die Latte zum 2:0.
Danach folgte eine chancenarme Phase auf beiden Seiten. Das Spiel verzeichnete nun mehr Unterbrechungen, was sich beim Spielfluss bemerkbar machte. Lübeck und der SCP neutralisierten sich, gute Möglichkeiten wurden immer wieder mit einem Körperteil zunichtegemacht. So sollten es dann Hausherren sein, die diese Phase mit der bis dato besten Chance beendeten. In der 37. Minute war es Marius Hauptmann, der sich über rechts durchsetzten und flanken konnte. Die Flanke nahm Egerer vom VfB direkt, sein Schuss ging knapp am Tor des SCP vorbei. Bis dahin hatte Lübeck aber noch keinen Schuss auf das Tor gebracht, was unserem Schlussmann bislang einen entspannten Spieltag verschaffte.
Kurz vor der Halbzeit kamen die Preußen dann wieder vermehrt vor das Tor der Lübecker. Daraus resultierte in der 43. Minute eine Ecke, welche Lorenz auf den Elfmeterpunkt brachte. Dort gewann Scherder sein Kopfballduell, brachte den Ball vor Klewin, wo Malik Batmaz verwerten und auf 3:0 erhöhen konnte. Es sah schon fast nach einer Kopie vom 2:1 der Preußen gegen Dortmund aus, wo Scherder mit dem Oberschenkel auf Batmaz zuspielte und dieser veredelte. Egal, drin ist drin und damit ging es auch in die Pause.
Preußen lassen nichts anbrennen
Mit Beginn der zweiten Halbzeit wechselte Lübeck doppelt, um Impulse von der Bank zu bringen. Diese zahlten sich aber nicht aus, denn der SC Preußen Münster ließ an diesem Nachmittag einfach nichts anbrennen. Mit dem 3:0 im Rücken, versuchten es die Preußen vermehrt aus der Distanz und kamen, wenn über Standards, zu Halbchancen. Im Endeffekt könnte man sagen, dass man spielerisch höchstens den letzten Ball nicht mehr so konzentriert an den Mann und in die Box gebracht hatte.
Auf der anderen Seite war Lübeck mehr darauf fokussiert, nicht noch ein weiteres Gegentor zu kassieren und konzentrierte sich mehr auf die Defensive. Was offensiv nach vorne lief, wurde von der SCP-Verteidigung konsequent weg verteidigt.
In der 72. meldete sich der SCP in Form des eingewechselten Bouchama mittels Distanzschuss an die Latte zurück. Danach war es Wegkamp, der eine flache Flanke von Oubeyapwa aus drei Meters über das Tor setzte. Das letztes Highlight beim SCP folgte dann im Anschluss, als Dennis Grote erstmalig in dieser Saison für einige Restminuten in Lübeck zum Einsatz kam. Schön, dich wieder auf dem Platz zu sehen!
Den Schlusspunkt der Partie setzte dann der VfB mit einem Distanzschuss von Boland, welches zeitgleich auch die erste und einzige Parade von Max Schulze Niehues bedeutete. Schluss, Ende und aus. Die Preußen besiegten die Lübecker hochverdient mit 3:0.
Nächtes Westduell – wieder ausverkauft?
Den Lauf der Preußen muss und soll man einfach genießen. Rückschläge werden so oder so immer mal wieder folgen. Dennoch ist man aktuell weit davon entfernt, sich einem Gegner geschlagen geben zu müssen. Aktuell läuft es einfach. Für die Preußen geht es bereits am kommenden Freitag gegen den MSV Duisburg unter Flutlicht weiter. Lediglich 800 Tickets waren gestern noch vorhanden. Es riecht also erneut nach einer grandiosen Kulisse. Bekanntlich hat Hildmann immer Bock auf das Preußenstadion und die Heimspiele vor den eigenen Fans. Flutlich rockt noch ein Stück weit mehr!
Alle zusammen für Preußen Münster
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Die Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – ter Horst, Scherder, Koulis, Schad – Deters (Bouchama, 66.), Mrowca (Grote, 88.), Bazzoli, Lorenz (Oubeyapwa, 78.) – Grodowski (Kyerewaa, 78.) Batmaz (Wegkamp, 66.)
Lübeck: Klewin – Sommer, Kastenhofer, Reddemann, Sternberg – Hauptmann (Adou, 83.), Egerer (Boland, 46.), Taffertshofer, Velasco (Schneider, 63.) – Beleme (Facklam, 46.), Herzog (Farona Pulido, 71.)
Tore: 1:0 Koulis (9.), 2:0 Grodowski (19.), 3:0 Batmaz (43.)
Gelbe Karten: Sternberg, Reddemann / Mrowca, Bouchama
Zuschauer: 5.263
Schiedsrichter: Nicolas Winter