Schiff Ahoi – So war die Tour – Auswärtssieg
Na also, es geht doch, dass die Preußen wieder gewinnen, wenn ein großer Mob unterwegs ist. Bekamen die Adlerträger bei der letzten Fantour Richtung Halle beim Halleschen FC noch eine 3-0-Klatsche, sah es Freitag anders aus. Der SC Preußen Münster siegte 2:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden – Auswärtssieg!
Doch für mich begann die Tour noch am Abend zuvor. Viel gab es zu organisieren. Zunächst einmal die Technik hier auf der Webseite. Obwohl ein Ticker viel Arbeit bedeutet, da man die gesamte Zeit über mit dem Handy auf der Suche nach Motiven und Storys ist, wollte ich diesen machen, um den Fans etwas anzubieten, denen die Tour verwehrt bleiben sollte. Da wir hier auf der Webseite vorher noch keinen Ticker angeboten hatten, musste ich in der Nacht zum Freitag noch diverse Tools testen. Hat geklappt! Eingerichtet, getestet und schlafen gelegt. Vor dem Pennen noch alle wichtigen Utensilien vorbereitet und eine Ladung Sticker für die hungrige Preußen-Meute zusammengestellt. (Den Ticker zum Nachlesen)
Die Nacht war kurz. Lediglich 4,5 Stunden Schlaf blieben übrig, denn der Wecker ging schon um kurz nach 6:00 Uhr in der Frühe. Duschen, Kaffee und den ersten Post im Ticker abfeuern. Danach die Tasche und die Sticker eingepackt und auf Richtung Stadion zum Parkplatz hinter der Westtribüne.
Am Stadion angekommen versammelten sich die einzelnen Fan-Gruppen und jeweiligen Busgruppen. Danach folgten auch die Busse. Georg Krimphove hatte vorher noch belegte Brötchen und Laugenstangen für die Busse höchstpersönlich ausgeliefert. Siggi Höing stellte ca. 40 Kisten Bier zur Verfügung – eine tolle Geste. Nachdem alle Preußen Ihren Platz im Bus gefunden hatten – teilweise gab es vereinzelt Probleme mit den Plätzen – setzten sich die ersten Busse fast pünktlich in Bewegung nach Bingen, wo es auf das Schiff gehen sollte. Mein Platz befand sich in Bus 7. Neben meinem Bruder, der Geburtstag hatte, saßen noch die Rappenadler, die Adler79 und auch einige Mitarbeiter der Geschäftsstelle im Bus. Auch Florian Voß, Pressesprecher vom Fanprojekt, war mit an Board und animierte mich immer wieder zu tickern. In einem Bus hing ein Banner: „Gegen Bierquälerei“ – Recht habt ihr! ;) *UPDATE* Zu dem Banner noch eine Geschichte, die uns erreichte. Fälschlicherweise haben wir in unserem Ticker die Lorbeeren der Pienbande zugeschoben. Richtig ist. Urheber dieses Banners sind „Ottermann & Söhne, Münster“ und nicht die Pienbande.
Die Fahrt nach Bingen verlief relativ ereignislos. Beim zweiten Stopp flogen zwei bis drei Böller, welche (Gott sei Dank) auch die einzigen an diesem Tag bleiben sollten. Persönlich total unnötig, aber leider müssen einige diese Teile einfach zum Fußball mitschleppen. Schade!
In Bingen kamen alle Busse früher an als geplant. Dadurch hatte man etwas mehr Wartezeit bis es auf das Schiff gehen konnte und genügend Zeit, für ein Mob-Foto an dem leider nicht alle Fans teilnehmen wollten. Dennoch fanden sich gute 90% der Mitreisenden für den Schnappschuss am Boot ein. Auf dem Boot wurde die Theke direkt in Beschlag genommen und die ersten Runden geordert. Das Schiff „Rhein Star“ verfügte über drei Decks und bot genügend Platz für alle Fans des SCP.
Im Mitteldeck legten 4 DJs aus unserer Fanszene auf. Da es keine wirkliche Tanzfläche gab, wurde das Mobiliar zur Seite geschoben, um etwas abzappeln zu können. Teilweise war der geschaffene Dancefloor sehr voll und mit zunehmendem Alkoholpegel konnte man auch einen Anstieg bei der Stimmung verspüren. Auf der anderen Seite forderten Bier, Wein und Schnäpse auch die ersten Opfer. Leere Blicke oder Köpfe, die auf dem Tisch abgelegt wurden, konnte man mit zunehmender Fahrtzeit immer mehr sehen ;) Das König Pilsener gab es in den Größen 0,25- und 0,5-Liter und kostete entweder 2,50 € oder 4 €. Das Essen soll gut gewesen sein, wobei ich diese Info nur von anderen Fans habe, da ich auf dem Schiff nichts gegessen hatte. 7 Pils sind auch eine Mahlzeit ;)
Auf den einzelnen Decks selbst herrschte unterschiedliche Stimmung, da man nichts von Sprechchören etc. der anderen Decks mitbekam. Ich hielt mich fast ausschließlich auf dem Oberdeck auf, welches bis kurz vor Schluss immer gut gefüllt war. Da der Wind den Körper aber sehr auskühlen lies, verzog man sich immer mal wieder zum Aufwärmen in das Innere des Schiffes. Wurde die Polizei gesichtet, folgten immer „Bullenschweine“-Sprechchöre. Auch ein Boot der Wasserpolizei wurde eingesetzt. Aber geschenkt. Mich hat die Präsenz ehrlich gesagt kaum interessiert. Es gehört zum heutigen Fußball eben leider dazu.
Merkwürdig war allerdings, dass wir einen Zwischenstopp einlegen mussten, da das Bier ausgegangen war. Nachdem alles wieder aufgefüllt war, ging es auf weiter Richtung Wiesbaden.
SV Wehen Wiesbaden, wir kommen etwas später. Kein Bier mehr. Aber ihr freut euch auf uns? #schiffahoi https://t.co/kLDHCWn7kc
— Fanprojekt SCP (@Fanprojekt_SCP) April 29, 2016
In der letzten Stunde der Tour haben wir dann unsere Sticker ausgepackt und am Oberdeck verkaufen können. Irre! Über 100 Pakete fanden reißenden Absatz. Zudem erhielt ich viel positive Resonanz zu unserer Arbeit und auch Spenden für unser Fanmagazin. Echt jovel und nochmal an dieser Stelle einen riesen Dank an euch! Das Feedback wurde natürlich an das gesamte Team vom PreußenForum weitergeleitet.
In Wiesbaden angekommen beendete ich den Ticker mit einem beeindruckenden Moment. Ex-Preuße und Ex-Capitano Stefan Kühne wartete an der Anlegestelle auf die eintreffenden Preußen-Fans. Alle SCP-Anhänger liefen zur Uferseite des Schiffes und begrüßten Stefan mit Sprechchören. Stefan selbst schien diese Situation wohl etwas unangenehm zu sein. Jedenfalls wirkte es so auf mich, da er sich mehrfach umdrehte. Gefreut hat er sich natürlich auf alle Fälle und hatte ordentlich Gänsehaut, was er uns später auch bestätigte. Zur Zeit ist Stefan U16-Trainer bei Wehen Wiesbaden.
Neben einem ordentlichen Aufgebot an Polizei, empfingen uns am Anleger auch die Busse. So setzte man sich auch rasch Richtung Stadion in Bewegung. Man merkte, dass die Fanszene nun in den Spiel-Modus schaltete. Auch wenn es sportlich für uns kaum noch um etwas ging, ohne Fußball und 90 Minuten Support, geht es dann eben doch nicht.
Am Stadion reihte man sich zunächst in die Warteschlange am Eingang ein. Der Einlass verlief ziemlich schleppend. Es blieb allerdings bis auf ganz kleine, wenige und vereinzelte Reibereien mit der Polizei sehr friedlich. Auch das Personal war relaxed. So fragte mich der Herr am Einlass, der die Leibesvisitation durchführte, nach einem freundlichen und nicht aufgesetzt wirkenden „Servus“ direkt, ob ich eine gute Anreise gehabt hätte. Vielleicht nicht wirklich spannend, dennoch gibt es noch immer 99% freundliche Reaktionen im Fußball und nicht Hass, Gewalt und Co. Finde ich erwähnenswert, da man heutzutage einfach nur noch das Negative herauspickt und in den Fokus stellt.
Nachdem ich die Treppen zur Brita-Arena erklommen hatte meinte ein Preußen-Fan Fotos von den Polizisten machen zu müssen. Weshalb weiß ich nicht. Eine Polizistin aus der Hundertschaft, die den Aufgang überwachten, war not amused und forderte den Anhänger auf, die Aufnahme von den Gesichtern der Kollegen und von sich zu unterlassen. Ich schob den Preußen-Fan weg und er wurde von seinen Kollegen mitgenommen. Alles easy – denkste. Anschließend musste ich die Polizistin beruhigen, die sich für meinen Geschmack zu sehr aufregte und mir doch mitteilen zu versuchte das „IHR“, also wir anderen, darauf aufpassen sollten, dass keine Fotos gemacht werden. Witzig! Daraufhin teilte ich ihr in ruhigem Ton mit, dass ich den Fan nicht kenne und ihn weggeschubst hätte. Daraufhin meinte die Dame doch, ich solle nicht schubsen… oh mist falsch ausgedrückt, ich hatte ihn ja nur weg geschoben. Dann vermittelte ich Ihr, dass ich ihn wegGESCHOBEN habe, damit es nicht eskaliert. Anscheinend wusste sie nicht mehr, was sie sagen sollte und sagte „Okay, Gespräch hiermit beendet“. Töööööös!
Ab zum Bierstand und eine geile Rindswurst geordert. Scheiße, das Ding war richtig lecker und ich hätte nichts dagegen auch in Münster so ne feiner Wurst genießen zu dürfen! Die Wurst kostete 3 Euro, das Bier ebenfalls. Fragt mich bitte jetzt nicht, welche Größe das war, ich glaube 0,4 Liter-Becher. Meine Aufnahmefähigkeit war da schon begrenzt und ich war froh, nicht mehr tickern zu müssen und den Rest der Fahrt genießen zu dürfen. Im Stadion füllte sich der Gästebereich immer weiter. Deviants und FGK standen nah beieinander. Wer nicht im Pulk stehen wollte verzog sich in den Block der sich direkt hinter dem Tor befand.
Und Fußball wurde ja auch noch gespielt. Preußen spielte erst auf das Tor gegenüber des Gästeblocks. In den Anfangsminuten der Partie, war es aber der SV Wehen Wiesbaden, der mehr von der Partie hatte und auch Torchancen kreierte. Lomb war bereits in der 6. Minute zur Stelle und parierte einen Schuss. Anschließend war es Oehrl vom SVWW, der einen Kopfball in der 14. Spielminute nur knapp neben das Tor setzte. Preußen brauchte einiges an Zeit um ins Spiel zu kommen und so kam es in der 22. Spielminute, als Philipps über Laprevotte das Leder zum freistehenden Philipp Hoffmann an der Strafraumgrenze beförderten. Hoffmann fackelte nicht lange und netzte zum 1:0 für die Adlerträger ein.
Mittlerweile haben ich mit Philipp sprechen können. Nach seinem Schuss tritt er unglücklich in den Rasen. Patellarsehnenriss, welcher 9 Monate Pause bedeutet. Bis auf die bittere Verletzung geht es ihm aber gut. Wie es aussieht wird Philipp kommende Woche schon operiert werden. Wir vom PreußenForum wünsche dir alles Gute und eine baldige Genesung. #comebackstronger #nevergiveup
Lennart Stoll kam für Hoffmann ins Spiel und gab sein Debüt in der 3. Liga. Hat er gut gemacht. In der ersten Hälfte passierte nicht wirklich spannendes mehr. Deviants und FGK supporteten zusammen. Die Capos sprachen sich dabei immer ab. Es sollte bis zum Ende und darüber hinaus auf den Rängen so weitergehen.
In der 2. Halbzeit war Preußen die spielbestimmende Mannschaft, auch wenn der SV Wehen noch 2 gute Chancen zum Ausgleich hatte, diese aber liegen lies. So hatte Preußen den längeren Atem und Laprevotte, vollendete in der 90. Spielminute nach einem Pass von Reichwein in seinen Lauf, im 1-gegen-1 gegen SVW-Schlussmann Kolke souverän zum 2:0 Endstand – Auswärtssieg.
Für die Preußen-Fans war dies natürlich ein gelungener Abschluss für dieses Spiel und schon vorher sang man weit über 15-20 Minuten den gleichen Song gemeinsam. Dies sollte auch weit nach Ende der Partie so weiter gehen. Die Mannschaft kam noch in den Block und stimmte klatschend in den Tackt ein. Eine schöne Szenerie. Viele wollten nicht gehen, denn diese Momente fehlen in Münster leider viel zu oft, so hatte man diesen Support genossen und einfach weitergesungen. Irgendwann war dann aber doch Ende. Amaury Bischoff kam nochmal aus dem Tunnel zum Block gejoggt und sprach mit eineigen Fans am Zaun. Warum kann ich nicht genau sagen. Vielleicht wollten die Offiziellen von Wiesbaden nach Hause?! ;)
Wie dem auch sei. Der Tross setzte sich so langsam in Bewegung und bestieg die Busse. Danach verabschiedete ich mich mental vom Tag und schlief die gesamte Rückfahrt durch. Gegen 1 Uhr waren dann auch fast alle Busse in Münster angekommen. Da Bus 7 von den Hiltrupern noch Kisten ausladen mussten, hielten wir zunächst noch in Hiltrup. Ich stieg unterwegs aus, gönnte mir noch eine Pommes bei Burger King und dann war der Tag auch schon wieder rum.
Kaputt, erschöpft aber zufrieden ein Teil dieser Tour gewesen sein zu dürfen! War jovel! Danke an alle und vor allem dem Fanprojekt für die Organisation!
Happy Birthday SCP!
Mein Ohrwurm der Tour (by the way – Ich höre „Die emela, die emela, emela, emela .“ du jetzt auch. ;)
Daten zum Spiel
SVWW: Kolke – Funk, Wein, Ruprecht, Vitzthum – Blacha, Pezzoni – Schindler (Golley, 80.), Oehrl (Lindner, 72.), Lorenz – Schnellbacher (Mende, 87.)
SCP: Lomb – Kopplin, Heitmeier, Schweers, Müller – Philipps – Laprevotte, Bischoff – Kara (Tritz, 72.) – Hoffmann (Stoll, 27.) (Schöneberg, 88.), Reichwein
Tore: 0:1 Hoffmann (23.) 0:2 Laprevotte (90.)
Gelbe Karten: Ruprecht, Pezzoni / Müller
Schiedsrichter: Florian Badstübner
Zuschauer: 2.814
Links zum Spiel
- Spielzusammenfassung
Ist aber auch typisch Polizei. Selber alles und jeden filmen und anschließend das Material nach belieben schneiden. Aber wehe man macht ein Foto von denen, dann ist was los.
Die Tour selbst selbst war aber eine coole Sache. Leider konnte ich nicht dabei sein, dafür hat mich der sehr gute Liveticker schön informiert.
…auf der Rückfahrt schlafen ist aber bitter!