Sonderzugtour nach München
Sonderzugtour nach München
Freitagmorgen. Die meisten von uns stehen früh auf, um zur Arbeit oder zur Uni zu fahren. Also freut man sich nach der anstrengenden Woche auf ein entspanntes Wochenende und geht freitags nach einem entspannten Abend ins Bett. Anders sieht die Welt natürlich aus, wenn man so blöd ist wie wir Fußballfans und sich das ganze Wochenende um die Ohren schlägt, um unseren SC Preußen nach München zu begleiten.
Das Fanprojekt entschloss sich bereits früh dazu, zu dieser Partie einen Sonderzug einzusetzen, um möglichst viele Münsteraner ins Grünwalder Stadion zu karren. Der Vorverkauf für die Fahrt lief zu Beginn eher schleppend und der Traum vom Sonderzug drohte auf Grund von zu geringer Nachfrage zu platzen. Glücklicherweise stieg die Nachfrage kurz vor der Deadline dann aber doch noch, sodass der Fahrt nichts mehr im Wege stand. Zumindest fast nichts: Der DFB ließ sich wie gewohnt nervig viel Zeit mit der Spieltagsterminierung, denn das Fanprojekt gab bekannt, dass der Zug nur am Samstag rollen würde. Vor drei Wochen kam dann endlich auch das OK vom DFB. Die Fahrt konnte als starten! Auch der Ticketverkauf für das Stadion lief unerwartet gut: Etwa 1.200 Münsteraner reisten insgesamt auf den verschiedensten Wegen nach Bayern.
Die Hinfahrt
Letztendlich meldeten sich für den Zug rund 500 SCP-Fans an, sodass schließlich ein Zug mit acht Wagen aus 6er-Abteilen und zwei Samba-Wagen gen München fahren konnte.
Etwa fünf Minuten nach der geplanten Abfahrtzeit um 03:45 Uhr fuhr das Gespann endlich los. Bei den ersten Bierchen und netten Gesprächen vergingen die ersten Stunden bis zum Sonnenaufgang wie im Flug. Irgendwann machte sich dann aber die erste Müdigkeitswelle im Zug breit, sodass es erstmal etwas ruhiger wurde. Diese Phase währte aber nicht lange, die Sambawagen waren also schnell wieder gefüllt und die Stimmung war weiterhin genial. Dabei wurde natürlich auch auf den Geburtstag unseres Preußen-Forum-Chefs Sven angestoßen. Auf einer Fahrt nach München durften im Sambawagen dabei Klassiker wie „Bayern“ („Ich würde nie zum FC Bayern München gehen…“) von den Toten Hosen natürlich ebenso wenig fehlen wie die bekannten Preußen-Hits von den Schlappn oder Ketzer.
Eine Frage habe ich dazu allerdings: Warum wurde im Zug die gewöhnungsbedürftige entschärfte Version aus dem Preußenstadion von „Proissn Münstah“ gespielt und nicht die originale Version? ;)
Bald machte zudem die Meldung unter den Fans die Runde, dass man München wohl schon eine Stunde vor der geplanten Ankunft erreichen würde. Genau so kam es dann auch, sodass der Zug bereits gegen 10:00 Uhr im Münchner Hauptbahnhof einrollte.
Dort hallten dann diverse Fangesänge in beachtlicher Lautstärke durch die Hallen und Tunnel, bis wir in eine U-Bahn verfrachtet wurden, die uns zum Paulaner Garten am Nockherberg bringen sollte. Diesen erreichten wir dann nach einem kurzen Fußweg in Begleitung von entspannten Polizisten.
Der Paulaner Biergarten
Im Paulaner Garten angekommen erkannte man viele vertraute Gesichter, die auf anderen Wegen nach München reisten, sich das gemeinsame Treffen mit den SCP-Fans aber nicht entgehen ließen.
Bei kühlem Bier und warmem Essen (Mantaplatte für 10€!) vergingen die zwei Stunden dann wie im Flug. Außerdem wurden noch einige Fangesänge angestimmt, die mal mehr und mal weniger laut durch den Biergarten tönten. Ein Fan, der hier aus Personenschutzgründen mal besser nicht namentlich benannt wird, glänzte zudem damit, den Hund anstimmen zu wollen. Dies gelang allerdings nicht wirklich, da die lange Hinfahrt wohl zu Textunsicherheiten führte. ;)
Anschließend versammelten sich die Münsteraner am Ausgang des Biergartens, um gemeinsam zum Stadion aufzubrechen. Leider tat sich die Polizei hier mit einigen Machtspielchen hervor, in dem man den Mob zwischendurch zurückdrängte und in gefühlter 1:1-Begleitung mit zur U-Bahn-Station lief.
Im Stadion
Am Stadion angekommen bildeten sich erstmal lange Schlangen, sodass sich der Einlass lange hinzog. Aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen öffnete man für die SCP-Fans zwar zwei Schleusen zum Gästeblock, öffnete diese aber immer abwechselnd, was den Vorgang stark verlangsamte. Zum Anstoß waren dann aber doch alle im Stadion und freuten sich auf das Spiel, das die Ultras mit einem netten Fahnenintro einleiteten. Die Stimmung im Gästeblock war allerdings die meiste Zeit leider eher mau, obwohl die Adlerträger schon nach einer halben Stunde vorne lagen. Nähere Infos zum Spiel findet ihr in unserem Spielbericht.
Dahingegen wusste die Stimmung im Heimbereich durchaus zu überzeugen. Nach dem Spiel wurde noch ausgelassen mit der Mannschaft vor dem Gästeblock der erste Auswärtssieg seit Oktober gefeiert, bis es dann nach einigen Sticheleien in Richtung 1860-Anhang zurück zum Bahnhof gehen sollte.
Die Rückfahrt
Nur wenige Hundert Meter hinter dem Ausgang des Gästeblocks wurde es dann im Mob aber unruhig, als die Polizei einige Fans von der Straße drängte. Nun standen die Fans rund eine halbe Stunde an Ort und Stelle und befanden sich im Polizeikessel. Einige sagten, dass die Polizei nur darauf wartete, dass wir weitergehen, andere sagten, dass ein Weitergehen von der Polizei untersagt wurde. Wer dabei im Recht hat, kann ich nicht beurteilen.
Irgendwann ging es dann auf jeden Fall in Richtung U-Bahn-Station. Beim Warten entwickelte sich hier dann eine fantastische Stimmung. Bei Bierduschen wurde gehüpft und so laut gesungen, wie es die Kehlen hergaben. Danach ging es mit einer extrem überfüllten U-Bahn zum Hauptbahnhof, wo man sich dann sofort auf den Weg zum Gleis machte, wo der Zug abfahren sollte. Dies geschah dann mit einer 10-Minütigen Verspätung, woraufhin der Sieg mit reichlich Bier begossen wurde.
Irgendwann zogen sich dann immer mehr SCP-Fans in ihre Abteile zurück, weil die lange Fahrt dann doch ihr Tribut zollte. Einige schliefen dort dann etwas, andere tranken noch in Ruhe zusammen ein paar Bier. Wieder andere ließen sich von der langen Reise aber natürlich nicht beeindrucken, sodass der Sambawagen bis zur Ankunft in Münster gerockt wurde.
Gegen Mitternacht rollte der Zug dann im Münsteraner Hauptbahnhof ein, also wieder deutlich früher als erwartet. Danach trennten sich die Wege der meisten Fans schnell, weil nach über 40 Stunden ohne Schlaf dann endlich das Bett rief. Einige Unermüdliche zogen anschließend sogar noch in eine Kneipe!
Danke!
Zum Schluss möchten wir natürlich noch ein dickes DANKE! an das Fanprojekt sowie die vielen anderen freiwilligen Helfer richten. Die Fahrt hat super viel Spaß gemacht und hat sich nicht nur aufgrund des Auswärtssieges zu 100% gelohnt. Wer nicht dabei war, hat definitiv was verpasst.
Oder wie es so schön passend im Westline-Forum stand: Sehr gepflegte Tour mit lauter ungepflegten Typen ;)