Offener Brief an die Mannschaft

Mannschaft SCP
Foto: fotorebell.com

Liebe Spieler des SCP,

Gerade ist die sportliche Niederlage einer gesamten Saison noch frisch. Aber nein, dies wird kein Brief an eine Mannschaft die formal aus „Absteigern“ besteht, sondern an eine Mannschaft, die ohne eine wirkliche Vorbereitung in den letzten 35 Tagen elf Spiele absolviert hat und sich immer wieder die Chance auf einen möglichen Klassenerhalt erkämpft hat. Bei der man auch als Fan merkte, dass sie immer weiter an sich glaubt und weiterkämpft. An der mangelnden Einstellung hat es nicht gelegen, die Bürde der Hinrunde war aber leider zu hoch.

Für den SC Preußen Münster geht es nun zum zweiten Mal in seiner 114-jährigen Geschichte in die Viertklassigkeit. Auch hier möchte ich mich nicht mit dem Versagen aufhalten, sondern eher appellieren, dass jeder Spieler, der nun ab morgen vertragslos ist, noch einmal in sich geht, ob er diesen Verein verlassen wird oder helfen möchte, den entstandenen Schaden wieder zu begleichen. Natürlich sind wir Fans romantischer veranlagt als die Spieler, für die die schönste Nebensache der Welt dennoch das Einkommen generiert. Nichtsdestotrotz: Preußen Münster ist weitaus mehr als ein normaler Verein. Er hat seine Ecken und Kanten, wo sonst würde ein Großteil der Fans der Mannschaft auch nach dem 13. Sieglosen Spiel in Serie den Rücken stärken? Wo sonst kommt der Mannschaftsbus nach einem wichtigen, aber verlorenen, Auswärtsspiel zurück zum Stadion und die Mannschaft erhält spät am Abend von wartenden Fans tröstenden Applaus?

Jeder von euch muss natürlich sehen, dass er in seiner aktiven Karriere genug verdient, denn diese ist halt endlich. Jedoch: nach dem letzten Abstieg 2006 verließen bis auf den legendären Ansgar Brinkmann alle Spieler den Verein. Und an 85% des damaligen Kaders erinnern sich nur noch die wenigsten Preußenfans. Einfach weil ihre Qualität damals nicht reichte, um in der damaligen Regionalliga Nord Fuß zu fassen und vor allem weil sie den Verein in seiner schwärzesten Stunde im Stich ließen.

Viele unter euch sind mit Sicherheit talentierte Kicker und werden im kommenden Jahr möglicherweise noch im Profifußball aktiv sein. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass diese Mannschaft im kommenden Jahr in dieser Konstellation nicht in Abstiegsnot geraten wäre, weil ihr aus dieser Spielzeit dermaßen viel Erfahrung mitgenommen hättet und das Potential der Mannschaft vorhanden und groß ist. Doch dies ist nun leider hypothetisch.

Liebe Spieler des SC Preußen. Viele von euch haben schon andere Vereine gesehen, wo mit viel Geld gewunken wurde, es aber dennoch nicht vollends geklappt hat. Jan Löhmannsröben in Nordhausen oder Maurice Litka in Uerdingen sind da nur zwei Beispiele. Andere kennen kaum einen anderen Verein und sind dermaßen in Münster verwurzelt, dass ein Abschied nach dem Abstieg dem ein oder anderen Preußen-Fan einen Stich ins Herz versetzen würde. Überlegt euch bitte gut, ob ihr weiterzieht oder es anpackt, diesen Verein wieder zurück zu bringen, wo er hingehört. Zurück in Liga 3.

Allen alles Gute,

euer Fanmagazin Nullsechs.de

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1 Antwort

  1. Hartmut Seeliger sagt:

    Der SCP ist eine Herzensangelegenheit; darum tut es doppelt weh, wenn sich so etwas wie dieser Abstieg wohl nicht vermeiden ließ! Aber den Kopf in den Sand stecken nutzt niemandem! Wir schaffen den Wiederaufstieg nur gemeinsam, benötigen die Unterstützung der gesamten Preußenfamilie mit all seinen unterschiedlichen Facetten. Vielleicht ist es sogar ganz gut, mit frischen, jungen Kräften einen Neuaufbau zu wagen, auch, wenn aller Anfang schwer sein würde! Dann wird am Ende auch wieder Preußens Gloria über dem alt ehrwürdigen Stadion an der Hammer Straße scheinen!

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