Preußen auf schwierigem Geläuf gegen Saarbrücken
In der 3. Liga tummeln sich so einige Traditionsvereine. Dazu zählt sowohl unser SC Preußen Münster als auch der 1. FC Saarbrücken, bei dem der SCP am Samstag um 14 Uhr antritt. Im neuen Ludwigsparkstadion treffen zwei Gründungsmitglieder der Bundesliga aufeinander, die beide im Jahr 1964 nach nur einer Saison das Fußball-Oberhaus wieder verlassen mussten und in den vergangenen Jahren so manchen tiefen Fall, aber auch sportlichen Höhenflug erlebt haben.
Insgesamt traf man in der Vergangenheit in 24 Begegnungen aufeinander, mit einer komplett ausgeglichenen Bilanz von je acht Siegen auf beiden Seiten, sowie acht Remis. Die letzte Begegnung liegt nun aber schon gut zehn Jahre zurück. Damals trugen noch Spieler wie Stephan Kühne oder Matthew Taylor das Trikot mit dem Adler auf der Brust. Es ist also Zeit für eine Neuauflage.
Ein „Acker“ in Saarbrücken
Trotzdem dürfte es wahrscheinlich kein Spiel werden, bei dem die Fans schöne, schnelle Kurzpasskombinationen sehen werden. Schuld daran ist der tiefe Boden in Saarbrücken, der vom Regen und dem Schnee in den letzten Tagen arg gezeichnet ist. Zwischenzeitlich hielten sich sogar die Gerüchte, die Partie könnte möglicherweise abgesagt werden, doch die Rasenheizung im Stadion läuft seit einigen Tagen und eine Austragung ist wohl nicht in Gefahr.
Auch die Trainer stellen sich auf ein schwieriges Geläuf ein. Preußentrainer Sascha Hildmann, der übrigens als Spieler in der Saison 1995/96 im Trikot des 1. FC Saarbrückens auflief, verfolgte das Nachholspiel der Saarbrücker gegen den MSV Duisburg (0:0) live vor Ort und sprach auf der Pressekonferenz vor der Partie von einem „Acker“. Mit einer anderen Wortwahl, aber einem ähnlichen Ergebnis schätzt es auch FCS-Coach Rüdiger Ziehl ein: „Es ist einfach schwer, auf diesem Platz ordentlichen Fußball zu spielen. Wir haben gegen Duisburg versucht, eine gesunde Mischung zu finden. Unser Ziel muss es sein, das Geschehen noch mehr in die Hälfte des Gegners zu verlagern. Wichtig ist aber auch, dass wir die defensive Stabilität beibehalten.“
Blick auf die Defensive
Auch in Münster wurde in den vergangenen Tagen ein besonderer Blick auf die Defensive gelegt. Denn trotz des guten Comebacks und drei selbst erzielten Toren, blieb es auch im letzten Heimspiel gegen Viktoria Köln, beim 3:3-Unentschieden, bei nur einem Punkt. Und auch gegen Ulm und Freiburg gab es je zwei Gegentore. In den letzten vier Ligaspielen kassierte der SCP neun Gegentore – zu viel, um sich aus dem Tabellenmittelfeld heraus zu arbeiten.
„Wir müssen es wieder schaffen, über 90 Minuten fehlerlos zu verteidigen. Dafür brauchen wir die unbedingte Gier, das eigene Tor verteidigen zu wollen und auch die absolute Wachsamkeit.“
Sascha Hildmann gibt die Marschroute für die kommende Partie vor.
Zu häufig brachten Unkonzentriertheiten oder individuelle Fehler in der Verteidigung die Preußen um den verdienten Lohn. In Saarbrücken wird es auf jeden Fall zu einer Veränderung in der Abwehrkette kommen, da Niko Koulis gelbgesperrt fehlen wird. Möglicherweise könnte Thomas Kok wieder in die Abwehrzentrale rücken, der gegen Köln erstmals von der Bank kam. Allerdings sind auch Sebastian Mrowca oder Luca Bazzoli mögliche Optionen. Nach seiner abgesessenen Sperre dürfte zudem auch Yassine Bouchama wieder im Preußenkader stehen.
Bayern-Schreck mit Aufstiegsambitionen
Mit dem 1. FC Saarbrücken treffen die Preußen auf einen ambitionierten Gegner, der in der vergangenen Saison die Relegationsspiele um den Aufstieg in die 2. Bundesliga nur knapp verpasst hat. Auch wenn die bisherigen Ergebnisse eher durchschnittlich waren (10. Tabellenplatz), zeigt besonders der Saarbrücker Sieg im DFB-Pokal gegen Bayern München, dass den Saarländern an guten Tagen alles zuzutrauen ist. Und sie sind aktuell in guter Form. In der 3. Liga konnten aus den vergangenen drei Partien sieben Punkte geholt werden – unter anderem auch gegen den Aufstiegsfavoriten Dynamo Dresden.
„Saarbrücken ist kampfstark und robust. Wir müssen uns auf einen harten Fight einstellen. Wird eine sehr schwierige Aufgabe für uns.“
Sascha Hildmann über den 1. FC Saarbrücken.
Trotz der sportlich erfolgreichen Phase könnte etwas rotiert werden bei der Mannschaft von Rüdiger Ziehl. Denn Saarbrücken hat durch einige Nachholspiele und dem Weiterkommen ins DFB-Pokal-Achtelfinale einen vollen Terminkalender mit der zweiten englischen Woche am Stück. Unter der Woche gab es die überlegende Partie gegen Duisburg, nun sind am Samstag unsere Preußen zu Gast und am Mittwoch gibt sich Eintracht Frankfurt im Ludwigparkstadion die Ehre. Bis auf die Langzeitverletzten Stürmer Patrick Schmidt und Sebastian Jakob steht der gesamte Kader zur Verfügung. Auch Top-Vorlagengeber Kasim Rabihic (fünf Torvorlagen), der gegen den MSV noch pausieren musste, meldete sich zurück.
Sonderzug nach Saarbrücken
Insgesamt erwartet der 1. FC Saarbrücken 9000 Zuschauer. Davon könnten knapp 1000 aus Münster mit ins Saarland reisen. Allein 700 Fans fahren mit dem von der Fangemeinschaft und Fede Nerblo organisierten Sonderzug. Es dürfte für alle ein langer Tag werden, doch bei einem guten Ausgang für unseren SCP auch eine unvergessliche Auswärtsfahrt.
Gedenkminute für Agyemang Diawusie
Diese Nachricht versetzte in den vergangenen Tagen Fußball-Deutschland in tiefe Trauer. Agyemang Diawusie von Jahn Regensburg verstarb plötzlich und unerwartet. Vor der Partie wird es im Stadion eine Schweigeminute in seinem Gedenken geben und die Mannschaften werden mit Trauerflor auflaufen.
An dieser Stelle auch vom gesamten Nullsechs.de-Team unsere aufrichtige Anteilnahme an die Hinterbliebenen und den Jahn aus Regensburg. Manchmal ist Fußball eben doch nur die schönste Nebensache der Welt.
Alle zusammen für Preußen Münster!
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