Preußen schlägt die Roten Teufel souverän
Spielbericht – SC Preußen Münster – 1. FC Kaiserslautern – 2:0 (2:0)
Mit einer souveränen Leistung konnte der SC Preußen Münster unter Flutlicht gegen den 1. FC Kaiserslautern einen wichtigen Dreier einfahren. Mit 2:0 schickte man die Roten Teufel zurück in die Pfalz und hatte das Spiel über weite Strecken immer unter Kontrolle. Auch auf den Rängen war es sehr erfreulich, denn mit 10.008 Zuschauern konnte man erneut die fünfstellige Marke knacken.
Schnitzler für Niehues
Unter der Woche kamen viele Themen auf, die für ordentlich Gesprächsstoff sorgten. Der „Letter of Intent“ zwischen Verein und Stadt und die Ankündigung von Marco Antwerpen, den Verein im Sommer zu verlassen. Vor allem die Trainerdiskussion hatte einen großen Einfluss auf Verein, Spieler und Fans. Zwar dürfte allein schon das Duell der Adlerträger gegen die Roten Teufel für Motivation gesorgt haben, dennoch waren die Fans gespannt, wie die Reaktion auf dem Platz sein würde.
Marco Antwerpen musste seine Startelf auf zwei Positionen verändern. Durch die Verletzung von Rene Klingenburg beim 0:0 gegen FC Carl Zeiss Jena durfte Martin Kobylanski im Mittelfeld von Beginn an ran. Oliver Schnitzler ersetzte Max Schulze Niehues im Tor, der sich kurz vor der Partie verletzte.
Fan-Kollektiv in Block O
Vor der Partie eröffneten die Lauterer Fans ihre Choreo untermalt von rot-silbernen Fahnen und einigen Blinkern. Die Choreo erinnerte an die erste Deutsche Meisterschaft 1951, die man im Finale gegen den SC Preußen für sich entscheiden konnte. Aber auch im Preußenstadion fand sich das Kollektiv von Preußen Fans wieder, welches auch schon in Jena nach einem Jahr wieder supportete. In Block O stellten sich gute 200 Fans hinter eine neue „Sportclub“-Fahne. Mit schwenkenden Preußenfahnen und zahlreichen Papierschnipseln eröffneten die Fans das Spiel. Seit langer Zeit war endlich wieder Stimmung in der Bude, die bis zur 80. Minuten auch nicht abreißen sollte.
Preußen sofort im Spiel
Von Beginn an gab es keine Abtastphase. Auch ins Spiel mussten die Adlerträger nicht erst reinkommen. Die Preußen waren ab der ersten Sekunde frisch und mental zu 100 Prozent bei der Sache. So ging es mutig nach vorne und die Preußen suchten den Ball und ihre Aktionen. Wenige Zeit nach dem Anstoß hatten die Preußen die erste Ecke auf dem Konto. Philipp Hoffmann versuchte es nach der Ecke vom Elfer aus mit einem direkten Schuss, welcher von der FCK-Defensive abgeblockt werden konnte. Eine Zeigerumdrehung später war es Simon Scherder, der nach einer Ecke den Ball per Kopf aus guter Position leider nur weit übers Tor brachte.
Die Preußen waren fleißig, engagiert und immer präsent und ließen in der Anfangsphase nichts anbrennen. Lautern kam kaum ins Spiel, konnte aber in der 6. Minute aus der Distanz abschließen. Schnitzler, dem man die fehlende Spielpraxis anmerkte, konnte aber im Nachfassen den Ball sichern. Direkt im Gegenzug schickte Scherder Hoffmann auf die reise und leitete mit einem direkten Pass in die Spitze eine gute Möglichkeit ein. Hoffmann ging aber nicht energisch mit dem Ball ins Zentrum und wollte es zu genau machen. Sein Schuss verfehlte das lange Eck nur knapp.
Danach konnte Kaiserslautern ein paar Akzente nach vorne setzen und kam vermehrt über die linke Seite zu Angriffen. Die meisten Bälle wurden allerdings ohne Probleme entschärft, da das letzte Zuspiel der Lauterer zu oft zu ungenau war. Auch die folgenden Standardsituationen blieben wie über das gesamte Spiel hinweg, harmlos.
Heidemann und Akono schlagen zu
Die Preußen hatten im Mittelfeld über Kobylanski und Rodrigues Pires viel Oberwasser. Vor allem die beiden Akteure belebten das Spiel der Preußen immer wieder durch gute Kombinationen miteinander und guten Pässen in die Tiefe. In der 23. Minute eroberte Rodrigues Pires einen wichtigen Ball im Mittelfeld und spielte nach Doppelpass mit Kobylanski einen tiefen Ball auf Akono, der den freien und durchstartenden Heidemann sah und direkt einsetzte. Anders als Hoffmann mit Präzision, schloss Heidemann trocken zum ersten Tor der Preußen an dem Abend ab. Ein Tor, was nach der bereits gespielten Spielzeit absolut verdient war. Es war der erste Saisontreffer von Niklas Heidemann.
Danach ging es munter weiter. Die Preußen schalteten nicht zurück und agierten weiter nach vorne. Martin Kobylanski setzte in der 26. Minute einen Freistoß auf das rechte Eck, doch FCK-Keeper grill holte alles raus und parierte zur Ecke – perfekt gemacht von beiden Akteuren. Vielen FCK-Fans kam in dem Moment wohl das Hinspiel zurück in die Erinnerung, als Koby den SCP zum 2:1 Hinspielsieg schoss.
Kurz vor der Pause konnte Dadashov einen Ball an der Mittellienie behaupten, leitete auf Kobylanski weiter, der den freistehenden Akono direkt in den Lauf schickte. Akono ließ sich nicht zweimal bitten und schloss seinen Sprint vor Grill erfolgreich zum 2:0 ab. Kurz vor der Pause hatte dann noch Thiele den Anschlusstreffer auf dem Fuß, konnte die Irritation der SCP-Defensive aber nicht ausnutzen und versuchte überhastet den Ball direkt zu nehmen.
Mit der verdienten 2:0-Führung ging es dann auch in die Kabine. Auf dem Weg dahin informierte SCP-Capitano Scherder den zuvor im Fokus stehenden Thiele noch, dass er in der Chance kurz vor der Halbzeit unfassbar viel Zeit hatte und gar nicht so überhastet hätte schießen müssen. Ein passender Seitenhieb vor dem Pausentee. ;)
Preußen hat alles im Griff
In der zweiten Hälfte brannte nicht wirklich etwas an. Die starke SCP-Defensive, wo vor allem Sandrino Braun wichtige Bälle eroberte und Zweikämpfe für sich entschied, stand sattelfest. Die Lauterer hatten lediglich um Thiele noch einmal die Chance auf den Anschlusstreffer, als Scherder nach einer Flanke aber noch zur Ecke klären konnte. Schnitzler bekam nicht wirklich mehr etwa zu tun, zwar waren die Roten Teufel bemüht, in den Bällen auf das Tor des SCP aber zu harmlos.
Die Preußen hätten in Form von Kobylanski den Deckel drauf machen können, denn in der 70. Spielminute starteten die Preußen einen Konter, nachdem die Lauterer den Ball fahrlässig in der Preußen Hälfte verloren. Akono setzte Koby mit einem Pass in den Lauf perfekt ein, der den Ball hart aufs Tor brachte, doch Grill nicht noch einmal hinter sich greifen wollte. Danach gab es keine wirklichen Torszenen mehr, sodass sich der Fokus folgend in eine andere Richtung verschob.
Curva MS Fahne wird präsentiert
Im Grunde hatte die Szenerie ein wenig Ähnlichkeit mit dem Heimspiel gegen Braunschweig. Auf dem Platz geht nicht viel, dann mach ich ein wenig Event auf den Rängen. Gut, die Braunschweiger hatten dann eben alles abgefackelt, was man so im Block finden konnten. Die Lauterer Fans, die man in Münster eigentlich immer neutral gesehen hat, präsentierten zum Ende der Partie die alte Curva Monasteria Zaunfahne im Block. Dem voraus gingen zwei Banner mit der Aufschrift: „Endlich sind die SCP-Ultras zurück!“ und „Und eure Fahne ist auch wieder da!“. Danach folgte die Curva MS Fahne.
Damals wurde die Fahne nach dem letzten Spiel gegen Lautern II in der Aufstiegssaison 2011 im Zug vergessen. Wie es scheint, wurde diese dann von einem FCK-Fan gefunden, sodass man diese präsentieren konnte. Mehr zur Story bei den Kollegen von Westine.
Im Netz hagelt es auch viel Kritik über diese Aktion. Denn eine gefundene Fahne zu präsentieren ist so gut wie gar nichts Wert. Im Hinblick auf die lange aufgelöste Curva Monasteria hätte man den guten Stoff doch auch einfach an den Verein zurückschicken können. Wir hätten somit ein Teil Geschichte für unser SCP-Museum haben können. Schade, dass diese Geschichte nun einfach nur Asche ist.
Die Folge der Präsentation war, dass sich einige, wohl alte Hasen aus der Ultraszene des SCP, zum Marsch auf den Platz gezwungen sahen. Schwierig, wobei der Stoff noch immer in den Herzen der Anhänger eine gewisse Melancholie hervorgerufen haben dürfe.
Sei es drum. Es ist nun passiert und damit konnte nun nach so langer Zeit niemand rechnen. Wir wollen Stimmung im Stadion, dazu bedarf es engagierte Fans beim SCP, die sich nun wieder gefunden haben. Natürlich sind da noch alte Gesichter dabei, die die damaligen Zeiten miterlebt haben. Aber so ist es allemal besser als noch vor einem halben Jahr bei Friedhofsstimmung im Preußenstadion zu stehen. Dass es eine Strafe bei klammen Kassen geben wir, ist natürlich mega ärgerlich. Aber geschenkt.
Die Polizei zeigte Präsenz, die Fans zogen in den Block ab, um danach geschlossen auch diesen zu verlassen. Die Aktion der Lauterer zeigte anscheinend nach so langer Zeit doch noch eine Wirkung.
Wichtiger Erfolg
Egal was passierte. Lautern hatte nun einmal seinen Spaß. Wir in 2 Spielen sechs Punkte. Auch wenn es auf den Rängen für den Moment nach einer Niederlage aussieht, insgesamt sind wir gut in 2019 gestartet. Der aktive Support ist da, noch keine Niederlage und 4 Punkte aus zwei Spielen, zudem eine gute Zuschauermarke gegen Lautern! Wir brauchen mehr positive Nachrichten um den Verein, damit wir auch wieder den positiven Weg einschlagen können.
Weiter geht es am Montag, den 11. Februar bei den Sportfreunden aus Lotte ehe man dann im Derby an der Hammer Straße auf den VfL Osnabrück trifft.
ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!
Daten zum Spiel
SCP: Schnitzler – Braun, Kittner, Scherder – Menig, Kobylanski, Rodrigues Pires, Heidemann – Hoffmann (Cueto, 79.), Dadashov (Rühle, 73.), Akono (P. Müller, 91)
Kaiserslautern: Grill – Gottwalt, Sickinger, Hainault – Schad (Huth, 72.), Löhmannsröben, Bergmann (Fechner, 46.), Pick (Sternberg, 56.) – Hemlein, Thiele, Kühlwetter
Tore: 1:0 Heidemann (23.), 2:0 Akono (43.)
Gelbe Karten: Fechner
Zuschauer: 10.008
Schiedsrichter: Manuel Gräfe